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Potsdam-Mittelmark: „Alle unsere Ideen wurden blockiert“

Fünf Fichtenwalder CDU-Leute stehen auf der Kandidatenliste für das Beelitzer Stadtparlament ganz hinten – aber wollen eigentlich ganz nach vorn. Zum Leidwesen des neuen Ortsverbandschefs

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Fünf Fichtenwalder CDU-Leute stehen auf der Kandidatenliste für das Beelitzer Stadtparlament ganz hinten – aber wollen eigentlich ganz nach vorn. Zum Leidwesen des neuen Ortsverbandschefs Von Henry Klix Beelitz. Putschversuch, Ränke, Ost-West- Konflikt? Für die derzeitigen Vorgänge in der Beelitzer CDU gibt es verschiedene Interpretationsvarianten. Fakt ist: Vor der Wahl brodelt es vor allem unter einigen Fichtenwalder CDU-Leuten. Fünf von ihnen, die weit hinten auf der Kandidatenliste für die Wahlen zum Stadtparlament landeten, wollen eigentlich ganz nach vorn. Und so hat der frisch gekürte Ortschef Mario Didschun mit Hartmut Hilker (Platz 17), Jochen Talent (20), Helmut Peters (18) und Siegfried Schneider (14)– allesamt Verwaltungsfachleute – derzeit seine Schwierigkeiten. Der langjährige Fichtenwalder CDU-Streiter Gerhard Thiele (16) hatte die Neubürger für die Mitarbeit gewonnen. Doch die fühlen sich, wie Thiele selbst, in der Ortsverbandsarbeit nicht recht wahrgenommen. „Solange wir an Sitzungen teilgenommen haben, hat es nie eine Diskussion über kommunalpolitische Inhalte gegeben. Alle Ideen, die von uns mit dem Ziel der Verbesserung der politischen Arbeit zur Diskussion gestellt wurden, sind nur halbherzig vorangetrieben bzw. blockiert worden“, beschwerten sich Thiele, Hilker und Schneider in einem Schreiben an den Ortschef. Bedauert wird, dass der „leidige und überflüssige Ost-West-Konflikt“ auch nach 13 Jahren in der Auseinandersetzung eine Rolle spiele. Darüber hinaus sei die Kommunikation des Ortsverbandes nach innen und außen verbesserungswürdig. Auch mit dem Verlauf der Vorstandswahlen am 7. August haben die „Abtrünnigen“im Nachhinein Probleme. Gerhard Thiele, der seinen Vorstandsposten verlor, obwohl er CDU-Fraktionschef im Stadtparlament ist, sprach gegenüber den PNN sogar von einer „Intrige“. Fast der gesamte alte Vorstand habe mehrmals geäußert, er habe keine Lust mehr oder sei beruflich verhindert. Nur deshalb seien Vorstandsneuwahlen einberufen worden. „Als nach dem taktischen Rücktritt Gegenkandidaten auftauchen, lässt sich der alte Vorstand aber wieder wählen“, heißt es im Beschwerdebrief an Didschun. Jene „Gegenkandidaten“ haben jetzt erneut Anlauf genommen. Wo sie es schon nicht an die Spitze der Kandidatenliste fürs Stadtparlament schafften, wollten sie jetzt den neuen Vorstand knacken: In einem Krisengespräch mit Didschun forderte Hilker laut einem den PNN vorliegenden Protokoll am Montag eine Erweiterung des Gremiums um zwei Personen, um Platz für die Neuen zu schaffen. Er drängte, dafür zu sorgen, dass bei einer gesondert angesetzten Ortsverbandssitzung eine Mehrheit für die Erweiterung zustande kommt. Anderenfalls, so ließ er blicken, würde er öffentlich machen, dass die Vorstandswahlen und die Kandidatenaufstellung ungültig waren. Als Grund führte Hilker an, dass er selbst nicht stimmberechtigt gewesen sei – zum Wahlzeitpunkt war er noch Mitglied im Ortsverband Potsdam Nord. Ortschef Didschun schüttelt über das Vorgehen den Kopf: „Es ist moralisch bedenklich was hier gespielt wird.“ Hilker habe kurz vor dem Montag-Treffen vom Kreisverband erfahren, dass die Wahl gültig und seine Stimme annulliert sei, auch weil sie für den Ausgang nicht entscheidend und die Einspruchsfrist abgelaufen war. Dennoch habe er den Vorstand damit unter Druck setzen wollen. Auch die von Hilker geforderte Abstimmungsgarantie hält Didschun bei einer demokratischen Wahl – wie es sie auch bei den Vorstandswahlen im August gegeben habe – für „bedenklich“. Der Vorwurf, der alte Vorstand habe sich „nach einem taktischen Rücktritt“ wieder wählen lassen, sei schlicht falsch: „Nur Günter Laurich und Enrico Rennebarth haben ihre frühere Vorstandsarbeit fortgesetzt – die Herren Nitschke, Riese und Fritzsch und auch ich sind neu.“ Er habe den Eindruck, es gehe hier nicht um die CDU-Arbeit, sondern „Profilierungssucht Einzelner“, so Didschun. 15 Mitglieder würden vor der Wahl Geschlossenheit demonstrieren. „Die anderen fünf sind noch nicht oder nie in Beelitz angekommen.“ Dies zeige sich auch bei der Kritik an der Kompetenz von Mitgliedern. „Man sollte vor Leuten, die gegen die jahrelange, verfehlte SPD-Politik ankämpfen, besser seinen Hut ziehen.“

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