Potsdam-Mittelmark: Alles beim Alten
Kein Konzept: Bei der Entwicklung des Stahnsdorfer Verkehrs wird „eine gewisse Beliebigkeit“ beklagt
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Kein Konzept: Bei der Entwicklung des Stahnsdorfer Verkehrs wird „eine gewisse Beliebigkeit“ beklagt Stahnsdorf. Der Tagesordnungspunkt weckte Interesse: „Beratung zum Maßnahmekatalog Verkehr bzw. Aktualisierung des Verkehrskonzeptes“. Doch die Gäste, die in die jüngste Sitzung des Stahnsdorfer Verkehrsausschusses kamen, sahen sich enttäuscht. Neues wurde nicht verkündet. „Der letzte Stand, der heute dargestellt wurde, geht ins Jahr 2000 zurück“, bestätigte Bürgermeister Gerhard Enser (CDU). Dreieinhalb Jahre liegt der Entwurf einer Verkehrsentwicklungsplan auf Eis, „da die wesentlichen Abhängigkeiten“ überregionaler Straßenplanungen vom Land zu bewerten und zu lösen sind, begründet Enser den Stillstand. Vor allem für die AG „Verkehrskonzepte“ die einst aus der Stahnsdorfer Zukunftskonferenz hervorgegangen ist, ist diese Erklärung kaum nachvollziebar. „So unterliegt die Entwicklung des innerörtlichen Verkehrs einer gewissen Beliebigkeit“, kritisiert der bündnisgrüne Gemeindevertreter und AG-Mitglied Gunnar Schilling. Zudem seien die Landesvorhaben – die L 77 neu und auch die L 40 neu – soweit gereift, dass man in Stahnsdorf reagieren könne. Zum anderen hält es Schilling für notwendig, „unabhängig vom größeren Rahmen Szenarien zu entwickeln, die beschreiben, was unter welchen Entwicklungen passiert“. Wie die innerörtlichen Verkehrsflüsse zu gestalten sind, gelte es für Schilling bereits jetzt zu bewerten. Er hält es für falsch, die ohnehin bereits absehbaren überörtlichen Planungen und Maßnahmen abzuwarten und dies durch kein kommunales Konzept zu unterlegen und zu kommentieren. So gilt nach der Linienbestimmung für die L 70 neu als sicher, dass diese Landestraße auf den Stahnsdorfer Hof führen wird. Nun vermissen Schilling und die AG „Verkehrskonzepte“ Überlegungen, wie das verkehrliche Umfeld des Stahnsdorfer Hofes gestaltet werden und welche Straßen welche Funktionen übernehmen sollen. Unabhängig von der Planung für Landesstraßen könne zudem eine Radwege-Konzeption für Stahnsdorf erarbeitet werden, befindet Schilling. Im Verkehrsausschuss ist statt einer Aktualisierung des Verkehrskonzeptes eine von den Gemeindevertretern unkommentierte – Liste mit zehn Prognoseansätzen präsentiert worden. An den ersten Stellen: die L 40, der Knoten Güterfelder Eck und der Knoten zwischen der neuen L 40 und der neuen L 77. Auch die Nordanbindung des Gewerbegebietes über die Biomalzspange fand sich auf dieser Liste. Gleichwohl betonte Bürgermeister Enser, dass die Stadt Teltow zunächst keine Planungsmittel für diese Anbindung vorsieht und das Vorhaben nicht vor 2008 aktuell werde. Gleichfalls fehlenden Planungsmittel soll es dem Vernehmen nach geschuldet sein, dass das Verfahren für die L 77 ins Stocken gerät. Ohne Planung wäre mittelfristig eine Realisierung des Straßenbauprojektes nicht möglich, das für die Vermarktung des Stahnsdorfer Gewerbegebietes von entscheidender Bedeutung ist. Andererseits hätte die Verzögerung nach gegenwärtiger Argumentation weiteren Stillstand für die kommunale Verkehrsentwicklungskonzeption zur Folge. „Das darf nicht sein“, wehrt sich Gemeindevertreter Schilling gegen die Gefahr der „Lethargie und Resignation“. Er werde sich im Ortsparlament um einen Beschluss zur Fortschreibung des Konzeptes bemühen. „Oder man muss Farbe bekennen, dass man so etwas nicht will.“ Peter Könnicke
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