Potsdam-Mittelmark: Als Dank ein „kleiner Blütenball“ Helfer und Sponsoren
auf der Bismarckhöhe
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Werder – Es wurde gemeinsam entrümpelt, saniert, gezimmert, gemalert - und gespendet. Leistungen und Geld mit einem Gesamtwert von gut 400 000 Euro wurden durch den Freundeskreis Bismarckhöhe und seine Helfer bislang aufgebracht. So hat sich Innerhalb von nur zwei Jahren einiges getan im Werderaner Altenkirchweg: Der Hotelturm ist so gut wie fertig, der Große Ballsaal erstrahlt in neuem Glanz.
Am Freitagabend konnte nun endlich auch gemeinsam gefeiert werden: Der Vereinsvorstand und die Stadt Werder hatten die vielen Unterstützer zu einer Dankesfeier eingeladen. Und die erinnerte in mancherlei Hinsicht an den Blütenball vor gut einem Monat: Zur Begrüßung erklang das Bismarckhöhe-Lied, die Gäste waren herausgeputzt und das Buffet, welches Starkoch Ronny Pietzner – er wird die Höhengaststätte künftig betreiben – mit seiner Mannschaft gezaubert hatte, ließ keine Wünsche offen. Der kleine Unterschied: Die Karten waren mit 20 Euro pro Person wesentlich erschwinglicher und das Publikum vielleicht nicht ganz so prominent. Probleme hatte es lediglich mit der Akustik gegeben. Aber so ist das wohl bei Premieren, auch wenn dies die zweite war. Ein „kleiner“ Blütenball für die Helfer.
Die Zahl der Leute, die mit dem Werderaner Herzens-Projekt zu tun haben, kann selbst Dieter Manz nur schätzen: 300 mindestens, bis zu 1000 aber, wenn man jeden Handschlag mitzählt, der hier getan wurde. Der Vorsitzende des Fördervereins ließ in seiner Ansprache die jüngsten Stationen Revue passieren: Nachdem das damals brach liegende Objekt 2002 von der Stadt gekauft wurde, gründete sich 2004 der Förderverein. „Die Initialzündung kam mit der RBB-Sendung 96 Stunden.“ Diese Aktion hatte 2005 viele Werderaner mobilisiert – und darauf wurde aufgebaut. Man teilte sich die Arbeit mit der Stadt, die hier ihrerseits bislang über 3,6 Millionen Euro investiert hat. Bis zu zehn Millionen sollen hier insgesamt fließen. In einem Nachtragshaushalt wurden jetzt weitere Mittel für den Turm eingestellt, Fördergeld für den Wiederaufbau des kleinen Saales wurden beantragt.
Bürgermeister Werner Große (CDU) erinnerte daran, dass sich die Stadtverordneten bereits 1965 mit der Zukunft der Bismarckhöhe beschäftigt hatten. Auf Empfehlung Walter Ulbrichts, der selbst hier war, sollte der Standort zum Naherholungszentrum ausgebaut werden. „Ein Beispiel schöpferischer sozialistischer Demokratie“, zitierte Große den zeitgeistigen Tonfall eines Artikels in den Brandenburgischen Neuesten Nachrichten von damals. Allerdings verlief das Vorhaben aufgrund mangelnder finanzieller Mittel und Baukapazitäten im Sande. Nun konnte der Bürgermeister mit Augenzwinkern verkünden: „Ulbricht, wir haben durchgezogen!“
Und es geht weiter: In dieser Woche soll ein Nutzungsvertrag für den Turm zwischen Stadt und Verein abgeschlossen werden. Der Freundeskreis nutzt die Räume bereits für Ausstellungen über den Erbauer der Bismarckhöhe, Gustav Altenkirch, und über den Dichter Christian Morgenstern, der hier einst seine „Galgenlieder“ geschrieben hatte. Damit erhalte der Freundeskreis endlich auch seine „schriftliche Daseinsberechtigung“, so Dieter Manz. Wohl nur eine Formalie, denn den Urzweck des Vereins hat jeder Werderaner vor Augen. Und manchmal feiert er auch darin. Th. Lähns
Th. Lähns
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