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Potsdam-Mittelmark: Als einzige ostdeutsche Kommune im Rennen

Michendorf will sich um die Teilnahme am bundesweiten Projekt zur Lösung von Jugend-Konflikten bewerben

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Michendorf - Michendorf ist als einzige ostdeutsche Gemeinde im Rennen um die Teilnahme am bundesweiten Modellprogramm zur Konfliktlösung unter dem Namen „Wir kümmern uns selbst“. Die Initiative erprobt bis 2008 bundesweit in nur sechs Kommunen neue Wege zur Lösung von Konflikten, an denen Kinder und Jugendliche beteiligt sind.

Berlin-Altglienicke, Düsseldorf, Hannover und der Landkreis Heidenheim sind bereits fest mit dabei. Heute Abend um 19 Uhr präsentiert das koordinierende Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (IES) an der Universität Hannover das Modellprogramm im Michendorfer Gemeindezentrum „Zm Apfelbaum“.

Institutsmitarbeiterin Marit Kukat betont, eine Entscheidung pro oder contra Michendorf sei noch nicht gefallen. Die Teilnahme-Voraussetzungen seien bestehende Netzwerke und Kooperationen sowie bürgerschaftliches Engagement. Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) sagt, in den Ferien wolle die Gemeinde Pläne zur Programm-Umsetzung aufstellen, ehe die Gemeindevertretung möglicherweise auf ihrer nächsten Sitzung am 11. September offiziell über die Teilnahme an „Wir kümmern uns selbst“ befinde.

Anlass der Bewerbung war ein Überfall rechter Jugendlicher am 22. Januar dieses Jahres auf eine Geburtstagsparty im Gemeindezentrum „Apfelbaum.“ Bei dem Überfall war ein 17-Jähriger so schwer im Gesicht verletzt worden, das er stationär behandelt werden musste (PNN berichteten). Einige Tatverdächtige sind der Polizei als rechte Gewalttäter aus Michendorf und Umgebung bekannt. Der Übergriff rüttelte die aktuell 11 163 Einwohner zählende Gemeinde auf. Die Initiative „Mut – Michendorf und Toleranz“ gründete sich. Schulen und Jugendclubs wollen Maßnahmen zum Konflikt-Training anbieten. Auch die Bürgermeisterin wurde aktiv und wandte sich an das IES.

Gute Ansätze zum gewaltfreien Umgang mit Streitfällen sind laut Jung in der Gemeinde bereits vorhanden. Zwei Sozialarbeiter werden beschäftigt, in Michendorf und in Wilhelmshorst können Jugendliche ihre Freizeit in Jugendklubs, in den übrigen vier Ortsteilen in Jugendtreffs verbringen. Jung verweist in diesem Zusammenhang auch auf den „Mut“-Zusammenschluss. Dessen Mitglied Rüdiger Herzog rechnet fest mit einer Aufnahme Michendorfs in das Programm. Die Kommune könne so auch Modell und Orientierungshilfe für andere Gemeinden in den neuen Ländern werden. Die Bürgermeisterin setzt zudem auf die Eigeninitiative von jungen Leuten bei der Organisation ihrer Freizeit. So findet im Herbst die nächste Jugendkonferenz statt. ddp/pnn/ldg

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