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Potsdam-Mittelmark: Altbau in Effizienhaus verwandelt

Sparprojekt in Zauchwitz wird vorgestellt.

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Beelitz - Das Haus ist inzwischen verputzt, im Inneren ist der Trockenbau abgeschlossen, die Decken abgehängt, die sichtbaren Balken geschliffen. „Das haben wir alles selbst gemacht“, sagt Liv Randewig stolz. Jetzt muss noch gemalert und ein Teil der Fußböden verlegt werden. Das alte, seit 800 Jahren im Familienbesitz befindliche Gutshaus in Zauchwitz hat die Chance, als erster Altbau im Land zu einem „Effizienzhaus Plus“ zu werden. Das heißt, dass hier mehr Energie produziert als verbraucht wird.

Besucher können sich von den Umbaumaßnahmen und gefundenen Lösungen am 31. Mai und 1. Juni bei einem „Tag der offenen Tür“ im Rahmen der hier letztmalig stattfindenden „Zauchwitzer Werktage“ überzeugen. „Nach vielen Herausforderungen ist aus dem alten Gutshaus in Zauchwitz tatsächlich ein innovatives, modernes und klimaneutrales Plusenergiehaus im Altbau geworden“, schwärmt Architekt Ulrich Zink, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Altbauerneuerung, die das Projekt unterstützt. Auch die KfW-Bank und die Deutsche Energieagentur fördern das Vorhaben.

Herzstück des Energiekonzeptes ist eine Erdwärmepumpe, deren drei Sonden jeweils 60 Meter in die Tiefe reichen. Auf dem Dach sind darüber hinaus Solarhybrid-Module angebracht: Über Photovoltaik-Zellen erzeugen sie Strom, über Solarthermie Wärme. Der Warmwasserspeicher im Keller fasst 850 Liter. Das ganze Gutshaus wurde rundherum mit Mineralwollmatten neu gedämmt: Die 16 Holzfenster und 11 Dachfenster haben eine Dreifachverglasung, wobei an der Straßenfront die historische Ansicht gewahrt wurde.

Im Haus, das immerhin über 280 Quadratmeter Wohnfläche verfügt, wurde eine Niedrigenergiefußbodenheizung verlegt. Die Kabel und Leitungen sind zwischen den neuen Wänden und Decken verschwunden. In den Zimmerdecken sind kleine runde Löcher zu sehen. „Die Lüftungsanlage“, erklärt die 30-jährige Liv Randewig. Der Clou: Auf der einen Seite wird die verbrauchte und warme Luft abgesaugt und geht in die Heizungsanlage, auf der anderen Seite wird frische Luft zugeführt.

„Die energetische Bauwerksanierung beweist, dass Energieeffizienz auch im Altbau möglich ist, ohne dass auf den Charme und die architektonische Qualität historischer Gebäude verzichtet werden muss“, weist der Architekt auf den Erfolg hin. Bis zum Wochenende werden die letzten Folien abgehängt sein und die Wände frische Farbe erhalten haben. Dann können sich die Besucher von der großzügigen Ausstattung des Gebäudes überzeugen, das Eichenparkett betreten und aus dem Balkonzimmer über die Nuthe-Nieplitz-Niederung schauen. Im Juli soll das Haus endgültig bezogen werden, so die Planung von Liv und Timm Randewig. Andreas Koska

Zauchwitzer Werktage, Hauptstraße 28 in Beelitz, OT Zauchwitz, 31. Mai von 14 bis 18 Uhr, 1. Juni von 12 bis 18 Uhr, Online-Anmeldung erbeten unter www.bakaberlin.de.

Andreas Koska

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