Kleinmachnow: Alte Stoffe für neuen Kirchensaal
Mitmach-Projekt soll auf Neubau einstimmen
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Kleinmachnow - Noch besteht der neue Kirchenbau im Alten Dorf nur in der Theorie. Doch für den neuen Saal gibt es bereits praktische Gestaltungsideen. Ein buntes Bild, zusammengesetzt aus Stoff-Fetzen, die je eine eigene Geschichte erzählen, soll ihn künftig zieren. Die Idee entstand vor gut einem Jahr. „Wir hatten überlegt, wie wir die Menschen irgendwie in Bezug zur neuen Kirche bringen können“, erklärt Pfarrerin Elke Rosenthal. Bis Ende Mai sind all jene, die sich der Gemeinde verbunden fühlen, aufgerufen, einen „Stoff mit Geschichte“ zu spenden, der eine ganz persönliche Begebenheit erzählt. Dabei soll es bewusst nicht um die Kirche, sondern um die eigene Geschichte gehen, so Rosenthal. Rund 30 Stoffe hat die Pfarrerin schon zusammengetragen, viele interessante Erlebnisse gehört, eine war besonders bewegend: „Eine Familie, die aus Ostpreußen geflohen ist, will uns ein Kissen spenden“, erzählt sie. Unter diesem hatte die Familie auf dem Weg nach Deutschland im Kinderwagen ihr jüngstes Baby und viele Dokumente versteckt. Zuletzt sei es das Sitzkissen der inzwischen 104 Jahre alten Mutter gewesen. Nun soll es Teil des Mitmach-Projektes werden.
Die Stoff-Spenden werden zunächst im Gemeindebüro im Jägerstieg 2 gesammelt, dann nach einheitlichem Muster von erfahrenen Näherinnen „respektvoll an den Nähten zerlegt“ und in gleichgroße Stücke zerteilt. Anschließend will die Kleinmachnower Textilkünstlerin Anke Mühlig die Stoffteile zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Wo genau das textile Bild am Ende seinen Platz finden wird, ist noch unklar. Vorstellbar sei, es als großes Segel unter das hochaufragende Dach über den Kirchensaal zu spannen oder mit ihm als Band den Kirchsaal zu umschließen, meint Rosenthal. Auch die Geschichten hinter den textilen Stücken sollen nicht verloren gehen. Die Stoffe werden vor dem Zerlegen fotografiert, die Erzählungen der Spender aufgeschrieben. Sie werden später gegebenenfalls in einem Bildband veröffentlicht.
Indes schreiten die Vorbereitungen des Kirchenneubaus im Alten Dorf voran. Nachdem auf dem Baufeld die Bäume gefällt worden sind, haben nun Archäologen damit begonnen, Teile der alten Mauer freizulegen, weiß Rosenthal. Sie träume davon, am ersten Advent 2017 das neue Kirchenhaus zu beziehen, spätestens soll es aber im Frühjahr 2018 soweit sein. Interessierte sind am Samstag um 12 Uhr in den Jägerstieg geladen. Dort will die Kirche die Öffentlichkeit über die aktuellen Planungen und das neue Projekt informieren. S. Schuster
S. Schuster
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