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Potsdam-Mittelmark: Altersgerechte Wohnungen in Rehbrücke geplant
Gewog sucht nach Partnern und Finanzquellen für Projekt in der Rehbrücker Gartenstadt
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Nuthetal/Kleinmachnow - Bedarfsgerecht Wohnungen für ältere Einwohner zu bauen, ist zu einer Schwerpunktaufgabe der kommunalen Wohnungsgesellschaft Kleinmachnow mbH (Gewog) geworden. Doch altersgerecht muss nicht behindertengerecht sein. „Mit 60 war man früher ein alter Mann. Heute sind das die jungen Alten. Sie sind vital und möchten aktiv bleiben und nicht im Heim weggesperrt werden“, sagte Gewog-Geschäftsführer Carsten Fischer im Gespräch mit den PNN. Die Gewog verwaltet derzeit über 1300 Wohnungen vorwiegend in der Gemeinde Kleinmachnow. Mit der Übergabe ihrer 250 kommunalen Wohnungen an die Gewog wurde Nuthetal 2003 zum Mitgesellschafter.
In Kleinmachnow sind bereits erste altersgerechte Wohnobjekte geschaffen worden. In zentraler Lage wie nahe dem Rathausmarkt in Kleinmachnow und Zum Springbruch in Bergholz-Rehbrücke wurden jetzt weitere Grundstücke erworben. Sie bieten kurze Wege zu Einkauf und öffentlichem Nahverkehr. Fischer hofft, im kommenden Jahr das Projekt mit 46 Wohnungen in Kleinmachnow realisieren zu können, der Bebauungsplan liegt bereits vor.
Auch in Nuthetal ist das Interesse groß, der Gemeinde liegen etwa zwanzig Anmeldungen vor. Allerdings müsse dort noch das notwendige Eigenkapital beschafft werden, zumal von der Gemeinde wegen der angespannten Haushaltslage kein Zuschuss zu erwarten ist, so Fischer. Zu diesem Zweck will die Gewog jetzt auch Grundstücke in der Rehbrücker Beethovenstraße verkaufen. Dass man schon 2012 oder 2013 mit dem Bau in der Gartenstadt beginnen könnte, wollte Fischer nicht bestätigen. Das sei der Wunsch der Bürgermeisterin, sagte er. Seit Errichtung der Gartenstadt Am Rehgraben in den 1990er Jahren werden beidseits der Straße Zum Springbruch Flächen für altersgerechtes Wohnen und ein Pflegeheim vorbehalten. Die Gewog könnte dort bis zu 80 weitgehend barrierefreie Wohnungen teilweise mit Garten bauen. Einige behindertengerechte Wohnungen, erweiterter Hausmeisterservice, der auch mal die Gardinen aufhängt, Concierge, Essenlieferung, Notruf – alles werde in Erwägung gezogen, so Fischer. Fahrstühle sind ein Muss. Auch die Ansiedlung eines Pflegedienstes und Räume für eine Tagesbetreuung zur Entlastung von Angehörigen kann sich der Geschäftsführer vorstellen. Und eine „Alten-WG“? „Wenn Interessenten, die sich verstehen, auf uns zu kommen, bauen wir das, aber es muss vermietbar sein“, sagt Fischer. Er könne sich auch vorstellen, dass ehrenamtliche Hilfe das Projekt abrundet. Dem Nuthetaler Seniorenbeirat wurde eine mögliche Beteiligung schon signalisiert.
Im von Einfamilienhäusern geprägten Nuthetal wird derzeit öffentlich in mehreren Foren über die Anforderungen angesichts des demografischen Wandels in der Gemeinde diskutiert. Wie angekündigt sind am heutigen Montag um 18 Uhr der ehemalige Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und die Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski bei einer Veranstaltung im Mehrgenerationenhaus zu Gast. Speziell geht es um die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunalen Haushalte.
Für Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) ist das Thema Chefsache, denn Nuthetal altert überdurchschnittlich. Der Landkreis prognostiziert der Kommune mit 131,4 Prozent in den nächsten 20 Jahren den höchsten Bevölkerungszuwachs in der Altersgruppe „65 plus“ im ganzen Kreisgebiet. Mit altersgerechten Wohnungen soll den Senioren in gewohnter Umgebung eine Perspektive gegeben werden. Interessenten können sich im Gemeindeamt melden. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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