Potsdam-Mittelmark: Altstadtfest in den Sternen
Noch ist unklar, ob und wo in Teltow gefeiert wird
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Teltow - Noch stehen gleich mehrere Fragezeichen hinter dem diesjährigen Teltower Altstadtfest. Wo das Fest stattfinden soll, ist bisher nicht geklärt. Zumindest konnte sich der Kulturausschuss am Montag schon auf einen Termin einigen: 5. bis 7. Oktober.
Offen ist dagegen, ob wieder der Agentur „brando“ die Organisation übertragen werden soll. Dazu erklärte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD): „Ich will es bewusst nicht an einer Agentur festmachen“. Abhängig sei die Auftragsvergabe vom künftigen Festplatz, meinte Schmidt. Das vergangene Fest auf dem TechnoTerrain sei mit fünf Tagen die Maximalvariante gewesen. Den dort ansässigen Firmen könne das aber nicht mehr zugemutet werden, befand Schmidt. Eigentlich galt das Areal zwischen den Bürobauten nur als Ausweichquartier, solange die Bauarbeiten in der Altstadt nicht abgeschlossen sind. Vor zwei Jahren verkündete Schmidt aber bereits, er könne sich vorstellen, dass das „Stadtfest“ im Techno Terrain eine neue Heimstatt bekäme. Dieses Ansinnen traf jedoch bei einigen Firmen eher auf Widerwillen. Zudem hielten nicht wenige Besucher die Atmosphäre zwischen den Beton und Asphalt für wenig festlich. Der Ruf, das Fest wieder in die Altstadt zu bringen, wird daher immer lauter. Auch im Ausschuss plädierten etliche Stadtverordnete dafür.
Doch regt sich auch hier Widerstand. So war im Januarausschuss von einigen Anwohnern der Altstadt zu hören, dass nicht nur die Lärmkulisse während der Feiertage für sie unerträglich sei, sondern auch das Verhalten einiger Besucher. Diese würden die Grundstücke zur Müllkippe degradieren und den Blumenschmuck vor den Häusern zerstören. Doch trotz solcher Schilderungen will der Ausschuss auf die ehrwürdige Festkulisse nicht verzichten. „Die Altstadt gehört allen Teltowern“, stellte Ausschusschef Eberhard Derlig (FDP) daher klar. Indes gibt es noch eine dritte Variante, die brando-Agenturchefin Stephanie Herfurth ins Gespräch brachte: der Parkplatz an der Badstraße. Ein Teil des Stellplatzes ist bereits fertig und ein zweiter Teil in Planung, demnächst soll er gebaut werden. Schmidt sorgt sich aber, dass die Baufirmen bei solcher Platznutzung ihre Gewährleistungspflicht zurück nehmen könnten.
Weitere Alternativen gibt es noch nicht, weshalb der Kulturausschuss schon den Ausfall des Festes und einen Imageschaden für die Stadt befürchtet. Als Imageprojekt sieht man auch bei „brando“ das Altstadtfest, denn verdient habe man nichts daran, so Herfurth. Allein die Betreiberkosten waren immer sehr hoch, im letzten Jahr beliefen sie sich auf 60 700 Euro. Würde nun – wie diskutiert – der städtische Zuschuss von bisher 35 000 Euro um 10 000 Euro gekürzt, bliebe nicht viel für Programminhalte, auch wenn das Fest kleiner ausfiele. Besonders auf Attraktionen für Kinder, wie den Frettchenzirkus oder den mittelalterlichen Markt, müsste man verzichten. Einnahmen würden zudem aus Standmieten der Händler kommen, deren Interesse hänge aber von der Zugkraft des Festes ab und das sei auch für Sponsoren ein wichtiger Punkt, verdeutlichte Herfurth die finzanziellen Abhängigkeiten. Sie kritisierte besonders das alljährliche Ritual der Auftragsvergabe, die immer zu spät erfolge, obwohl der Agentur stets Planungssicherheit versprochen werde. Doch auf den Vorschlag eines dreijährigen Pauschalvertrages will sich der Bürgermeister vorerst nicht einlassen, da vieles ungeklärt sei. Das veranlasste Carla Weber (CDU) zu dem Kommentar: „Das scheint mir fast wie mit dem Topf zu sein, der ein Loch hat.“
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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