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Potsdam-Mittelmark: Am Ende einer Odyssee

Aus der Michendorfer Teltomat-Brache soll ein lebendiges Ortszentrum werden – endlich

Stand:

Potsdamer Straße

Poststraße

Bahnstraße

Marktplatz

Rathausplatz

Michendorf - Ist das das Ende einer jahrelangen Odyssee? Am Mittwochabend präsentierten Vertreter der Papenburg AG im Michendorfer Ortsbeirat ihre neuesten Pläne für das ehemalige Teltomat-Gelände, einer Brache mitten im Herzen der Gemeinde. Entstehen soll hier ein neues Ortszentrum, bestehend aus zwei ineinander fließenden Plätzen, dem Markt- und dem Rathausplatz.

Bebaut werden soll das 4,3 Hektar große Areal mit Einfamilien- und Reihenhäusern. Daneben sind zwei größere, dreigeschossige Gebäude geplant. Sie könnten von Gewerbetreibenden, Einzelhandel, Ärzten oder auch Gastronomen genutzt werden, erläuterte Architekt Holger Kühnel. Die bestehenden Gebäude der Gemeindeverwaltung an der Post- und der Potsdamer Straße sollen in das Ensemble einbezogen werden. In wichtigen Punkten seien damit die Ideen aus einem jüngst durchgeführten studentischen Wettbewerbs aufgegriffen worden, hieß es.

Bis zur Wende waren bei Teltomat in Michendorf Straßenbaumaschinen gefertigt worden. Danach wurden die zahlreichen Produktions- und Lagerhallen ebenso wie die Verwaltungsgebäude nicht mehr genutzt. Die Häuser verfielen und sind heute hinter wucherndem Grün kaum noch zu erkennen. So entstand mitten im Ort direkt neben der Gemeindeverwaltung hinter Mauern und Zäunen ein Niemandsland. Immer wieder berichteten Michendorfer von „zwielichtigen Gestalten“ auf diesem Gelände oder sorgten sich um die Kinder, die dort einen „Abenteuerspielpatz“ gefunden hatten.

Hoffnung keimte auf, als die bundesweit agierende Papenburg AG das Gelände 1994 von der Treuhand erwarb. 1996 wurde das Bebauungsplanverfahren für die Gestaltung eines neuen, lebendigen Ortszentrums eröffnet. Doch außer Papier wurde nichts bewegt. Immer wieder drängte die Gemeinde auf einen Baubeginn. Ende 2005 ging die Gemeinde in die Offensive, erklärte, sie wolle das Gelände selbst kaufen und unter eigener Regie entwickeln, unter anderem mit Parkanlage und Kinderspielplatz. Dieser Schritt wurde als letztes Mittel gewertet, den Eigentümer der Fläche noch einmal zu aktivieren.

Mit dem studentischen Wettbewerb und der Vorstellung der neuesten Pläne durch die Papenburg AG bestehe nun die berechtigte Hoffnung auf einen Neuanfang, sagte Michendorfs Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed. Auch im Ortsbeirat stieß das vorgelegte städtebauliche Konzept am Mittwoch nicht auf unüberwindbare Hürden. Die geplante Bebauung sei zwar recht dicht, doch direkt im Ortszentrum sei das legitim, sagte Rüdiger Herzog (Bündnis 90/Grüne). Dennoch scheint die Skepsis bei Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP) und den anderen Mitgliedern des Ortsbeirats noch nicht gewichen. Einstimmig verabschiedeten sie einige Prämissen, von denen sie ihre Zustimmung zum städtebaulichen Konzept abhängig machen.

Dazu gehört der Bau einer Erschließungsstraße entlang der Bahntrasse mit Anbindung an den Norma-Markt. Hier vor allem soll der Verkehr ins neue Ortszentrum fließen. Eine zweite Anbindung erfolgt an die Poststraße. Zur Potsdamer Straße soll es – anders als im vorgelegten Konzept – nur einen Weg für Fußgänger und Radfahrer geben. Zudem müssten genügend Parkplätze auch für die öffentlichen Gebäude im Ensemble entstehen. Vorgesehen ist unter anderem eine Tiefgarage mit 25 Plätzen.

Im September könnte der geänderte Entwurf des Bebauungsplans von der Gemeindevertretung beschlossen werden, erklärte Oed. Der Beginn der Abbruch- arbeiten wäre dann noch in diesem Jahr möglich. Hagen Ludwig

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