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Potsdam-Mittelmark: Am Güterfelder Eck wird rot gesehen

Kreuzung ist Unfallschwerpunkt der Region Teltow / Zahl der Crashs insgesamt zurückgegangen

Stand:

Teltow - Das Güterfelder Eck bleibt gefährlich. Nirgendwo anders im Bereich der Polizeiwache Teltow kracht es häufiger als an diesem Knotenpunkt am Ende der Nuthe-Schnellstraße. 51 Unfälle gingen in die Bilanz für das Jahr 2006 ein. Eine der Ursachen: das Blitzgerät für Rotlichtersünder. Die Gefahr, beim Passieren der Kreuzung trotz Ampelrot erwischt zu werden, lasse Autofahrer im letzten Moment noch auf die Bremse treten, so Patric Wuthenow, Unfallexperte der Polizei im Schutzbereich Potsdam. Die Folge seien Auffahrunfälle.

Insgesamt ist die Zahl der Verkehsrunfälle in Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Nuthetal zurückgegangen. 1806 waren es im Jahr 2005, im vergangenen Jahr waren es 56 weniger. Dabei wurden 285 Personen verletzt, auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Großbeeren und Güterfelde kam ein Mensch bei einem Unfall ums Leben. Die meisten Unfallursachen sind Vorfahrtsfehler, Rotlichsünden, Fahren unter Alkoholeinfluss und Raserei. Und noch immer führt das Handy am Ohr während der Fahrt zu Unaufmerksamkeit, so dass es kracht. Um auf Fehlverhalten Einfluss zu nehmen und das „Entdeckungsrisiko“ zu erhöhen, konzentriert sich die Polizei bei ihren Kontrolle vor allem auf diese Delikte. Dabei verzeichnet sie in der Region Teltow bei Unfällen durch unangepasste Geschwindigkeit einen Anstieg von 60 auf 93 Crashs. „Eine Zunahme um ein Drittel ist viel“, räumt Potsdams Polizeidirektor Ralf Marschall ein, doch liege die Zahl im Landestrend. Leicht gestiegen ist auch die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss – von 29 auf 35. Rückläufig hingegen sind Kollisionen nach Vorfahrtsfehler.

Gemessen am Anteil der Bevölkerung sind mit 18,4 Prozent aller Unfallverursacher 18- bis 26-Jährige stark vertreten. Jeder zweite Zusammenstoß geht auf die Kappe von 36- bis 65-Jährigen. Und die meisten Unfälle – 72 Prozent im gesamten Schutzbereich Potsdam – werden durch Autofahrer verursacht; zu 13 Prozent sind Lkw-Fahrer schuld, zu drei Prozent Radfahrer.

Erhöht hat die Polizei ihre repressiven Maßnahmen bei der Fahndung nach Rotlichtsündern und Gurtmuffeln. Durch neue technik kann Fahrern durch Videoaufnahmen inzwischen nachgwiesen werden, dass sie bei Ampelrot über die Kreuzung gefahren sind. Bislang waren die Polizisten lediglich Augenzeugen. Verstärkt wird zudem kontrolliert, ob während der Fahrt telefoniert wird.

Insgesamt führt die Polizei innerhalb der Wache Teltow elf Unfallhäufigkeitsstellen. Neben dem Güterfelder Eck gelten u.a. der Zehlendorfer und der Thomas-Müntzer-Damm in Kleinmachnow, die Kreuzung Stahnsdorfer Hof, der Ruhlsdorfer Platz und die L 40 bei Marggrafshof zu Gefahrenquellen. Auch der Stolper Weg in Kleinmachnow wird als Unfallschwerpunkt gesehen, allerdings blieb die Öffnung der Schleusenbrücke ohne negative Folgen – die Zahl der Unfälle hat sich dadurch nicht erhöht. Zudem hat die Installation der Ampelanlage dazu geführtt, dass beim Verlassen des Ortes Richtung A 115 weniger gerast wird. Ein Unfallschwerpunkt ist die L 794 bei Ruhlsdorf. Wildwechsel führt hier häufig zum Crash. Hinweisschilder sollen künftig auf die Gefahren aufmerksman machen, zudem sei mit den Jagdpächtern dieses Reviers vereinbart worden, die Abschusszahlen zu erhöhen.

Die Situation am Güterfelder Eck wird sich zunächst nicht ändern. 2010 soll die Kreuzung im Zuge des Ausbaus der L 40 neu gestaltet werden. Bis dahin wird es durch das Landesstraßenbauamt keine baulichen Maßnahmen geben, so Marschall. Auch Rotlichtsünder können sich keine Hoffnungen machen: Es wird weiter blitzen, wenn man bei Rot nicht stoppt. Peter Könnicke

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