Potsdam-Mittelmark: Amelie und Trecker fahren
Fünf Bewerberinnen für Werders Blütenthron waren mit der Fachjury in den Obstplantagen unterwegs
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Werder - Einmal die Blütenkrone tragen und Blicke auf sich ziehen – das wünschen sich alle fünf Bewerberinnen für das Amt der Blütenkönigin 2007. Dass das auch ein anstrengender Job ist, wurde am Samstag deutlich, als alle fünf gemeinsam mit Jury und Presse fast drei Stunden lang auf Tour durch Werders Obstplantagen zogen. Denn vor ihrem ersten Auftritt muss die neue Regentin einige Prüfungen absolvieren und beweisen, dass sie neben einer charmanten Ausstrahlung auch Kenntnisse in Obstbaukunde hat und informiert ist über das Leben der alten Werderschen.
Die lebten einst hauptsächlich von Fischfang und Weinbau, weshalb die jungen Damen zuerst dem Wachtelberg ihre Referenz erwiesen. Dort begrüßte sie Pächter Manfred Lindicke mit einem leichten Perlwein. „Hmm, lecker“, entfuhr es Henriette Hinze nach dem ersten Schluck, und Geraldine Mühlstädt war sich nach einer Kostprobe ganz sicher: „Das kann nur der Amelie sein.“ Soviel Kennerschaft freute den Winzer, der ihnen gleich ein paar Tipps mit auf den Weg gab: „Weißweingläser immer am Fuß anfassen, damit sich der Wein nicht so schnell erwärmt.“
Die Bewerberinnen hatten sich auf den Tag gut vorbereitet: Jennifer Kühn mit Büchern, Sophie Zitz im Internet Das half bei dem Trip durch ausgedehnte Plantagen mit knorrigen Bäumen. Obstbauer Frank Wache erläuterte Versionen des Obstholzschnittes. Wert wird vor allem auf pyramidenförmige Kronen gelegt, um Licht optimal auf die Früchte zu verteilen, damit alle zum gleichen Zeitpunkt erntereif sind. Gut gerüstet zeigten sich die Anwärterinnen denn auch beim Test der Blütenknospen. Elf Obstarten galt es zu unterscheiden. Und manche Blüten, wie Pfirsich oder Kirsche, erkannten sie gleich an der Farbe. Johannisbeer- und Himbeerknospen verrieten sich beim Schnuppern. Schwieriger war es mit der Quitte.
Beim Apfelsortentest half auch eine Kostprobe, um ganz sicher zu gehen. Anziehungskraft übte auf Jeanette Schimansky ein kleiner Trecker aus, der abseits unter Bäumen stand. Groß war die Freude, als ihr erlaubt wurde, damit zwischen den Baumreihen umherzukurven. Doch viel Zeit blieb nicht, der nächste Test im Fruchterlebnisgarten Petzow stand auf dem Programm: die Weinprobe.
Fünf Obstweine galt es zu bestimmen, darunter ein spezieller Sanddornwein des Hauses – eine Prüfung, die alle mit Bravour bestanden. „Blütenköniginnen müssen trinkfest sein“, warnte Glindows Kirschkönigin Doreen Wahnsiedler die Thronanwärterinnen bei einem Plausch, fügte aber beschwichtigend hinzu: „Es steht immer einer hinter euch, der das Glas abnimmt.“
Ein Plus sei es, während der Regentschaft interessante Leute kennengelernt zu haben. „Immer lächeln, keine Berührungsängste haben“, empfahl Doreen Wahnsiedler. Dass Lächeln komme automatisch, sobald man das Kleid anhabe: „Da wirkt man immer größer.“ Gut fürs Selbstbewusstsein – das brauche man ebenso wie Schlagfertigkeit, vor allem gegenüber Journalisten gewisser Blätter, „denen ihr nicht auf jede dreiste Frage antworten müsst“. Trotzdem sei Presse schon ganz gut. Immerhin seien zur Grünen Woche von Ministerpräsident Platzeck und ihr dreimal Fotos in den Zeitungen gewesen. „Alle finden, du siehst toll aus, nur du selbst kannst es nicht fassen, die Person auf dem Bild zu sein.“ Das hatten die fünf Bewerberinnen in den letzten Tagen bereits selbst erfahren. Wer von ihnen den Thron besteigt, wird zum Blütenball am 27. April bekannt gegeben – rechtzeitig zum Start des Baumblütenfestes.
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