Potsdam-Mittelmark: Angebadet is“!
Der Güterfelder See bietet die schönste Badestelle in der Umgebung – seit gestern ist sie offen
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Der Güterfelder See bietet die schönste Badestelle in der Umgebung – seit gestern ist sie offen Stahnsdorf - Der neue Rasen an der Badestelle des Güterfelder Sees gehörte gestern Mittag noch ganz allein einer Schwanfamilie. Nur widerwillig gab sie das Terrain frei, als Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser – begleitet von seiner Frau, einem Verwaltungstross und einigen interessierten Bürgern – anrückte, um offiziell die Badesaison zu eröffnen. Enser ließ sich weder von dem Tier, das fauchend seine Küken beschützte, noch vom schlechten Wetter beeindrucken und schwamm im Neopren-Anzug ein paar Züge. Der Güterfelder See ist die schönste Badestelle im Teltower Land. Der ortsansässige Geologe Volker Scheps kommt schnell ins Schwärmen, wenn er eigentlich nur über die Wasserqualität Auskunft geben soll. Dass er wunderschön da liegt, sagt er, und die Leute sogar in der Nacht herkämen, um zu baden: Alte, Junge, Liebespaare, Gruppen. Wer nicht zu viel Trubel um sich haben will, dem ist diese Zeit an heißen Tagen auch zu raten. Denn am Nachmittag tummeln sich schon mal über 200 Menschen auf der kleinen Wiese. Die Lage gleich an der Straße Richtung Saarmund (kurz vor dem Ortsausgang) schadet dem Bekanntheitsgrad der Badestelle sicher nicht. Mit seinen Söhnen schwimmt Scheps selber auch gern hier, angelt, zeltet. Die Wasserqualität ist nach seiner Aussage übrigens gut. Das sagt er nicht als Güterfelder, sondern als Wissenschaftler. Allerdings ist auch der Anteil an Nährstoffen im Wasser hoch und daher die Sichttiefe gering. Das Problem teilt der Güterfelder mit fast allen Brandenburger Badeseen, bis auf die wenigen ganz tiefen. Um den Nährstoffgehalt im Wasser zu verringern, hat die Gemeinde begonnen, den Bodenschlamm im See abzutragen. Deutlicher sichtbar sind andere Neuerungen der vergangenen Monate: Ein großer Teil der Strandfläche ist mit neuem Rollrasen belegt worden, grün und eben wie ein Golfplatz. Die beiden Stege ins Wasser sind verlängert und mit Leitern versehen worden. Um dem Rasen Zeit zu geben, richtig anzuwachsen, war die Fläche daher bis gestern noch abgesperrt – wovon sich freilich in den vergangenen sonnigen Tagen nicht alle Badefreunde haben abschrecken lassen. Neu sind außerdem Toiletten, die in einem leuchtend grünen Container untergebracht sind. Darin ist noch ein großer Raum frei, den die Gemeinde gern an einen Kioskbetreiber vermieten würde. Im Moment sieht es allerdings nicht so aus, als ob das noch in diesem Sommer klappen würde. Für die Gäste heißt es also erstmal noch: Kühltasche mitnehmen. Außerdem bleibt es trotz der ganzen Neuerungen dabei, dass die Badestelle keine offizielle ist: Eintritt frei – auf eigene Gefahr. Die Wassertemperatur schätzte Gerhard Enser gestern nach seinem Kurzausflug ins Wasser mit kaum zu vernehmendem Augenzwinkern auf 21 Grad. Tatsächlich werden es wohl eher 18 gewesen sein. Umso weniger verwunderlich, dass der Bürgermeister zwei Anläufe fürs Anbaden brauchte. Beim ersten Mal ging er nur bis zu den Oberschenkeln ins Wasser. Zum Ufer zurückwatend bekam er von seiner Frau zu hören: „Das war schon alles?“
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