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Potsdam-Mittelmark: Angst vor dem Wunschkind

Die Michendorfer Kunsttherapeutin Martina-Petra Drachenberg malt mit Schwangeren

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Michendorf / Potsdam - Ärger, Liebe, Hoffnung, Wut und Angst: Werdende Mütter erleben in der Schwangerschaft ein Wechselbad der Gefühle. Da kann Malen entlastend sein, findet Martina-Petra Drachenberg. „Wenn Gefühle, die sich sonst nicht zeigen dürfen, gezeigt werden können, kommt man wieder in Balance“, sagt Drachenberg. Als psychoanalytische Kunsttherapeutin hilft sie ihren Patientinnen beim Umgang mit Stresssituationen.

Mit ihrem Angebot wendet sich die Michendorferin an Frauen mit Kinderwunsch und „Schwangere mit besonderen Bedürfnissen“. Nach einer Fehlgeburt zum Beispiel könne es schwer sein, Hoffnung und Freude auf ein Kind zuzulassen – aus Angst vor einem erneuten Verlust. Drachenberg, selbst zweifache Mutter, kennt diese Situation aus eigener Erfahrung. Gefühle wie Wut gegenüber dem werdenden Kind sind sogar tabuisiert, sagt sie. Trotzdem können sie ihre Berechtigung haben: Wenn die Mutter beispielsweise mit lebensgefährlichen Blutungen im Krankenhaus liegt und sich nicht um ihre Familie kümmern kann. Besonders besorgt seien auch Mütter, die lange auf die Schwangerschaft gewartet und womöglich teure Behandlungen in Anspruch genommen haben. „Eigentlich ist jede Schwangere eine Schwangere mit besonderen Bedürfnissen“, fasst Martina-Petra Drachenberg zusammen.

Malen könne dabei helfen, zweideutige Gedanken und Gefühle zu ordnen, so die Heilpraktikerin für Psychotherapie. Denn „Bilder sind Gefäße für Gefühle“. Mit Pastellkreiden, Gouache-Farben, Aquarellfarben oder Buntstiften lässt Drachenberg „die Hände arbeiten“. In ihren Praxisräumen in der Potsdamer Zimmerstraße und in Berlin-Steglitz können Frauen das ausdrücken, was sie bewegt, ohne darüber sprechen zu müssen. Dass das Malen tatsächlich entlastend wirkt, beobachtete Drachenberg, als sie am Berliner Virchow-Klinikum mit Risikoschwangeren arbeitete. „Ich habe keine Frau erlebt, die danach nicht glücklicher war“, sagt die 42-Jährige.

Eine Sitzung bei der Kunsttherapeutin beginnt mit einer Entspannung. Es folgen Imaginationsübungen: Eine Landschaft sollen sich die Schwangeren zum Beispiel vorstellen. Je konkreter die Aufgabe, desto leichter falle das Malen, erklärt Drachenberg. Vorkenntnisse seien nicht nötig, die letzten Malerfahrungen ihrer Patientinnen liegen oft Jahrzehnte zurück. Farben und Format wählen sie selbst. Über die entstehenden Landschaften können die Malerinnen sprechen, wenn sie das wünschen.

Mütter und Kinder sind schon seit 15 Jahren das Thema der gelernten Kinderdiakonin. Damals gründete die geborene Caputherin in Berlin ein Frauenzentrum. Jahrelang leitete sie dort Mutter-Kind-Gruppen. Später studierte sie Sozialpädagogik und arbeitete unter anderem im Luise-Henriette-Stift in Lehnin. JaHa

Ein sechsstündiger Workshop „Innere Landschaften“ findet Samstag, 25. November, in Potsdam, Zimmerstraße 7, statt. Kosten: 60 Euro. Informationen und Anmeldung unter Telefon (033 205) 54 631.

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