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Potsdam-Mittelmark: Angst vor Einsparungen bei Vodafone Betriebsrat warnt vor Lohneinbußen
Stahnsdorf - Die Stimmung ist schlecht, die Unsicherheit groß. Nach zum Teil mehr als zwei Jahrzehnten Betriebszugehörigkeit droht 500 Mitarbeitern des Vodafone-Callcenters in Stahnsdorf die Abwicklung.
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Stahnsdorf - Die Stimmung ist schlecht, die Unsicherheit groß. Nach zum Teil mehr als zwei Jahrzehnten Betriebszugehörigkeit droht 500 Mitarbeitern des Vodafone-Callcenters in Stahnsdorf die Abwicklung. Im Zuge eines Sparprogramms des Mobilfunkkonzerns könnte der Standort an eine Servicegesellschaft übertragen werden. Das sagte Andreas Rogsch, Vorsitzender des Vodafone Betriebsrates Nord-Ost. Langfristig sei mit Kündigungen und Gehaltskürzungen zu rechnen. „Unser Ziel ist, das zu verhindern.“
Vodafone hat angekündigt, mindestens 500 Stellen zu streichen und Hunderte Mitarbeiter auszulagern. „Abwarten“, hieß es am Donnerstag von Angestellten in Stahnsdorf. Die wichtigste Frage sei, ob das Gehalt gleich bleibe. Von Kündigungen sei noch nicht gesprochen worden. „Wir tappen im Dunkel, irgendwann bekommen wir die Wahrheit serviert.“
Betriebsrat Rogsch rechnet damit, dass von 11 000 Mitarbeitern bundesweit etwa 5000 betroffen sein könnten. Gerade für Stahnsdorf – einem der größten Service-Center des Unternehmens – seien die Vorzeichen schlecht. In der Servicegesellschaft drohten geringere Einstiegsgehälter von 6,50 bis 8,50 Euro pro Stunde. Viele Mitarbeiter hätten Existenzängste, 98 Prozent der Angestellten in Stahnsdorf seien Frauen, oft alleinerziehend. Schon vor Jahren habe sich der Betriebsrat für einen Umzug zur Zentrale nach Berlin eingesetzt, um die drohende Auslagerung des abgelegenen Standortes zu verhindern. Vodafone verlängerte zuletzt den Mietvertrag im Greenpark.
Sorge macht Rogsch ein Beispiel aus Teltow. Dort hatte der Telefonanbieter O2 vor knapp drei Jahren sein Call-Center an die Bertelsmann-Tochter Arvato verkauft. Die drohten ihren Mitarbeitern zuletzt die Kündigung an.
Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) appellierte an Vodafone, seine gut ausgebildeten Mitarbeiter nicht auszulagern. „Es würde Vodafone gut zu Gesicht stehen, sie auch weiterhin gut zu bezahlen.“ Vodafone ist der wichtigste Gewerbesteuerzahler im Ort. Sollten Mitarbeiter abgebaut werden, würden die Einnahmen der Kommune sinken. tor
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