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Potsdam-Mittelmark: Antibabypille für Wildschweine gefordert

Jagdgenossenschaft lehnt Abschussprämie ab / Jagdpächter Diwiszek: „Das ist Kommerz schlechthin“

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Stahnsdorf - Es gibt heftigen Widerspruch gegen die geplante Abschussprämie für Wildschweine in Stahnsdorf. Wie berichtet, haben CDU und SPD vorgeschlagen, Jägern für jedes geschossene Schwein eine Prämie von 100 bis 150 Euro zu zahlen. Die Gemeinde soll dafür insgesamt 10 000 Euro bereitstellen. Von Jagdpächter Hans Diwiszek und dem Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Stahnsdorf/Kleinmachnow, Olaf Ihlefeldt, wird der Vorschlag vehement abgelehnt.

„Wir sind hier nicht im wilden Westen“, sagte Ihlefeldt gestern gegenüber den PNN. Eine solche Prämie sei nicht zu verantworten. Der Chef des Stahnsdorfer Südwestkirchhofs sprach von Wahlkampfgetöse der Parteien. „Die Jäger können mit der Prämie nicht mehr erreichen“, so Ihlefeldt. In dicht besiedelten Wohngebieten dürfe nicht geschossen werden. Stattdessen müsse der Landkreis endlich auf Alternativen setzen. Ihlefeldt fordert, den Einsatz der Antibabypille für Wildschweine zu genehmigen. „Die Pläne liegen in den Schubläden.“ Nun müsse man sie umsetzen, statt „umherzuballern“. „Ich sehe mich lieber einem Keiler gegenüber als einem Jäger, der zwischen eng bebauten Häusern schießt“, sagte Ihlefeldt.

Starke Zweifel an der Abschussprämie gibt es auch bei Jagdpächter Diwiszek: „Das ist Kommerz schlechthin“, warnte er. Umsicht und Sicherheit gingen bei der Jagd vor. Statt zu gefährlichen Schüssen zu animieren, sollte die Gemeinde die tägliche Arbeit der Jäger unterstützen. Mit dem Geld könnten beispielsweise Futterstellen angelegt werden, an denen die Schweine sicher abgeschossen werden könnten. In den vergangenen Wochen hätten Diwiszek und seine acht Jäger bereits 15 Sauen in Stahnsdorf erlegt, zehn weitere in Kleinmachnow – ein Spitzenwert, so Diwiszek. Der Forderung nach derAntibabypille für Schweine wollte sich der Jagdpächter nicht anschließen: Noch sei zu wenig über das Medikament bekannt.

Währenddessen gab es in Stahnsdorf den ersten Schuss auf ein Wildschwein im bewohnten Gebiet: In der Falkenstraße habe ein geübter Sportschütze aus Diwiszeks Jägertruppe einen 86 Kilo schweren Keiler in einem Garten geschossen. Solch ein Schuss sei allerdings nie ohne Risiko und werde auch weiterhin die Ausnahme bleiben, sagte Diwiszek. tor

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