Private bieten Wohnraum für Flüchtlinge an: Appell an Eigentümer zeigt Wirkung
Potsdam-Mittelmark - Der Appell der Kreisverwaltung an private Hauseigentümer, Unterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen, zeigt Wirkung. Seit dem Aufruf vergangenen Mittwoch seien zahlreiche Angebote vor allem aus Randgebieten des Landkreises bei der Verwaltung eingegangen, bestätigte Sprecherin Andrea Metzler am Montag den PNN.
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Potsdam-Mittelmark - Der Appell der Kreisverwaltung an private Hauseigentümer, Unterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen, zeigt Wirkung. Seit dem Aufruf vergangenen Mittwoch seien zahlreiche Angebote vor allem aus Randgebieten des Landkreises bei der Verwaltung eingegangen, bestätigte Sprecherin Andrea Metzler am Montag den PNN. So könne der Landkreis beispielsweise in Schmerwitz voraussichtlich zwölf zusätzliche Wohnungen anmieten. Weitere Angebote seien unter anderem aus Ziesar oder dem Amt Beetzsee gekommen.
Wie berichtet hat die Verwaltung ursprüngliche Vorgaben für private Unterkünfte wie die Erreichbarkeit von Schulen, Ärzten und Kitas zeitweise aufgegeben. „Die Kriterien waren bei der jetzigen Flüchtlingssituation nicht mehr haltbar“, so Metzler. Da in diesem Jahr wohl mehr als 2000 Asylbewerber aufgenommen werden, hat der Kreistag vergangenen Donnerstag die Aufstockung des Verwaltungspersonals um 27 Stellen beschlossen. Metzler zufolge sollen die zusätzlichen Mitarbeiter sowohl bei der Bearbeitung von Anträgen als auch bei der Betreuung von Asylbewerbern helfen.
Die Linke-Fraktion hatte zudem beantragt, einen Teil des Geldes für das zusätzliche Personal umzuverteilen. Damit sollten Sozialarbeitern in den Unterkünften zwei weitere Stunden pro Woche bezahlt werden. „Damit hätten die Sozialarbeiter die Ehrenamtlichen wirksamer koordinieren können“, so der Fraktionsvorsitzende Thomas Singer. Der Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt. Laut Sprecherin Metzler würden mit zunehmender Zahl von Flüchtlingen ohnehin die Sozialarbeiter-Stellen aufgestockt.
Unterdessen gibt es Kritik an mutmaßlich „zögerlichem Handeln“ der Kreisverwaltung. Der Eigentümer des ehemaligen Beelitzer Pfötchenhotels, das seit Jahresbeginn nach Insolvenz leer steht, hatte sein Anwesen nach eigenen Angaben vor mehreren Wochen als Flüchtlingsunterkunft angeboten (PNN berichteten). „Bisher hat sich niemand bei mir gemeldet“, so Eigentümer Wolfgang Görgens. „Dabei wäre jetzt die Zeit für Vorbereitungen wie das Auffüllen der Heizöltanks.“ Görgens hält das Anwesen als Unterbringungsort für rund 500 Menschen für geeignet. Das Objekt liege zwar im baulichen Außenbereich, rein rechtlich dürften dort deshalb nur wenige Menschen wohnen. Das könne angesichts der Dringlichkeit der Unterbringung geflüchteter Menschen aber geändert werden. In der Kreisverwaltung konnte man sich die fehlende Antwort an Görgens am Montag nicht erklären. Ein Mitarbeiter wird laut Kreissprecher Kai-Uwe Schwinzert in den kommenden Tagen einen Besichtigungstermin mit Görgens ausmachen. Enrico Bellin
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