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Potsdam-Mittelmark: Appell für die Gesamtschule

Schulkonferenz plädiert für Erhalt der Teltower Einrichtung

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Schulkonferenz plädiert für Erhalt der Teltower Einrichtung Von Kirsten Graulich Teltow. „Alle erzählen die Schule wird zugemacht?", wandten sich aufgeregte Schüler der Teltower Gesamtschule vor einem halben Jahr an ihre Lehrer. Grund für diese Aufregung war der Vorschlag von Kreissozialdezernent Thomas Schulz, in der Gesamtschule eine Filiale des Kant-Gymnasiums einzurichten, weil die Kapazitäten der beiden vorhandenen Gymnasien nicht reichen. Diese Idee irritierte jedoch die Gesamtschüler, die spontan ankündigten: „Das lassen wir uns nicht gefallen, wir demonstrieren vor dem Rathaus!". Ebenso überrascht wie die Schulleitung war auch die Stadtverwaltung von der Idee des Kreissozialdezernenten. Da die Kommune Träger der Gesamtschule ist, erklärte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) seinerzeit: „Wir werden bei diesen Planspielen keinesfalls stille halten". Eine erneute Diskussion wurde im Wahlkampf vom CDU-Ortsverband losgetreten, der für eine dreigliedrige Schulstruktur in den Räumen der Gesamtschule warb. Demnach sollte die Schule als Haupt- und Realschule sowie Gymnasium organisiert werden. Abermals wurden Eltern verunsichert, was sich sogar auf ihr Wahlverhalten bezüglich der Schulform auswirkte, wie Schulleiter Jürgen Voigt im Pressegespräch am Freitag mitteilte. Eingeladen hatten dazu Vertreter der Schulkonferenz, um über die Zukunft und Entwicklungschancen der Teltower Gesamtschule zu informieren. Dem Schulstandort hätten die bisherigen Diskussionen sehr geschadet, stellte Schulleiter Voigt fest. Schwerwiegend sei aber vor allem, dass bisher kein Dialog mit der Schule selbst geführt wurde. Stattdessen beruhe das Planspiel auf Prognosezahlen, die mittlerweile von der Realität widerlegt wurden. So sei die alte Schulentwicklungsplanung für das Schuljahr 2002/03 von 25 Schülern ausgegangen, konkret habe es aber 54 Anmeldungen gegeben. Mittlerweile seien die Zahlen im neuen Planwerk korrigiert, das alle drei Kommunen in Auftrag gegeben hatten. Hinzu komme, dass die Gesamtschule die einzige Sekundarstufe 1 mit Integrationsschülern ist. Daraus würden sich auch andere Zahlen für die Klassenstärke ergeben, teilte Voigt mit. Statt wie 28 Schüler in Regelklassen, sind es in Integrationsklassen 23 Schüler, wovon drei bis fünf Schüler behindert sind, die sonst in eine Förderschule abgeschoben würden. Demnächst strebe die Schule eine Ganztagsform an, so Voigt. Das Gremium signalisierte, man werde es keinesfalls zulassen, dass die Gesamtschule ins Abseits gedrängt werde. „Die Schaffung von Gymnasialplätzen darf nicht zu Lasten sozial Schwacher gehen", erklärte Michael Bäurich. Kritik gab es vor allem für das Begehren einer Elternlobby aus den Nachbarorten, die ihren Kindern den langen Schulweg zu Potsdamer Gymnasien nicht abverlangen wollen, es aber anderen durchaus zumuten. „So geraten wir in eine soziale Schieflage", befürchteten die Vertreter der Schulkonferenz. Bürgermeister Schmidt, der am Gespräch teilnahm, machte deutlich, die Kommune werde an der Gesamtschule festhalten. Da der Kreis Träger der Gymnasien ist, merkte Schmidt an: „Wir sind als Schulträger nicht gewillt, die Probleme des Landkreises zu lösen".

Kirsten Graulich

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