Chance für neuen Baumarkt: Areal am Bahnhof Rehbrücke neu beplant
Nuthetal - Ordnung ins Chaos am Bahnhof Rehbrücke zu bringen, das wünscht sich die Gemeinde Nuthetal schon seit Jahren. Jetzt kann ein Bebauungsplanverfahren für das gut 7,5 Hektar große Areal in die letzte Runde gehen, die Gemeindevertreter billigten den Planentwurf.
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Nuthetal - Ordnung ins Chaos am Bahnhof Rehbrücke zu bringen, das wünscht sich die Gemeinde Nuthetal schon seit Jahren. Jetzt kann ein Bebauungsplanverfahren für das gut 7,5 Hektar große Areal in die letzte Runde gehen, die Gemeindevertreter billigten den Planentwurf. Bürger können zwischen dem 25. Januar und 25. Februar ihre Einwände vorbringen, falls sie welche haben. Nicht zuletzt hofft man in der Gemeinde im Zuge des Planverfahrens auf die Rückkehr des Toom- Baumarkts, der mangels Erweiterungsmöglichkeiten gerade die Segel gestrichen hat. Signale dazu gebe es durchaus, sagte Bauamtsleiter Rainer vom Lehn. Er geht davon aus, dass der Bebauungsplan Mitte kommenden Jahres wirksam wird.
Im neuen Planwerk ist – nach langen Vorabstimmungen mit der Stadt Potsdam – eine Fläche für einen neuen, 8500 Quadratmeter großen Bau- und Gartenmarkt vorgesehen, mehr als doppelt so groß wie der alte. Wenn kein Baumarkt mehr Interesse zeigt, soll alternativ ein genauso großer Markt rund um das Thema Auto möglich sein. Der bestehende Standort der ATU-Autowerkstatt soll – davon unabhängig – gesichert werden, es soll kleinere Erweiterungsmöglichkeiten geben, wie aus den Planunterlagen hervorgeht. Ernsthafte Konkurrenz zu bestehenden Handelszentren auf beiden Seiten der Bahn soll es nicht geben.
Das Projektareal – eine Art Wurmfortsatz der Gemeinde vom Potsdamer Industriegebiet – befindet sich nördlich der Arthur-Scheunert-Allee zwischen Bahn und verlängerter Beethovenstraße. Es entstand 1942, als Lagerarbeiter die Flächen für ein Zwangsarbeitslager rodeten. Nach mehreren Zwischennutzungen wurde zu Beginn der 1960er-Jahre der VEB-Spezialbau dort errichtet. Er stellte Spezialanfertigungen für Militärbauten her und war verantwortlich für Baumaßnahmen der sowjetischen Besatzungsmacht. Das Gewerbegebiet hat immer noch einen eigenen Bahnanschluss.
Nach der Wende gab es mehrfach Änderungen der Besitz- und Nutzungsverhältnisse, die Spuren dieses Chaos sind unverkennbar. Der häufige Wechsel hat letztlich auch eine geordnete Entwicklung behindert. Von den ehemals acht Eigentümern seien vier übrig geblieben, wie es im Bebauungsplanentwurf heißt. Zwischen ihnen soll ein Interessenausgleich gefunden werden. Außerdem muss beachtet werden, dass die Stadt Potsdam in den nächsten Jahren eine Bahnunterführung bauen will, die das Plangebiet betrifft.
Im Norden Gewerbe und in der Mitte der Handel sollen eine Perspektive bekommen, wie es im Planentwurf heißt. Im Südzipfel des Gebietes ist eine Mischnutzung von Gewerbe und altersgerechtem Wohnen angedacht. Die drei Flächen sind jeweils etwa 2,5 Hektar groß. Im Mischgebiet sollen die Bestandsgebäude genutzt werden, während in den anderen Bereichen des Areals starke bauliche Aktivitäten zu erwarten sind, wie Rainer vom Lehn gestern sagte.
Interessant: Ein Getreidesilo, das 1960 auf dem Gelände gebaut wurde, steht heute unter Denkmalschutz. Es wird auch nicht ausgeschlossen, dass man bei Bauarbeiten noch auf Spuren des Zwangsarbeitslagers trifft. Sie müssten, das fordert die Denkmalschutzbehörde, gesichert werden. Henry Klix
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