Potsdam-Mittelmark: Ärger über fehlenden Baumschutz beim Straßenbau
Neuseddins Ortsbürgermeister Fanselow kritisiert Gemeindeverwaltung und Landratsamt
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Neuseddins Ortsbürgermeister Fanselow kritisiert Gemeindeverwaltung und Landratsamt Seddiner See - Unzureichender Baumschutz beim derzeitigen Ausbau der Kunersdorfer Straße in Neuseddin wird vom ehrenamtlichen Ortsbürgermeister Uwe Fanselow kritisiert. „Baumwurzeln wurden beim Baggern abgerissen und die Wurzelenden lagen wochenlang offen. Es erfolgte kein Wurzelschnitt, keine Wundversorgung und keine Wässerung“, heißt es in einer Pressemitteilung Fanselows. Der zu Rate gezogene Landschaftsplaner und Baumschutzsachverständige Prof. Jörn Pabst sei zu dem Urteil gekommen, dass selbst sofort einsetzende Maßnahmen keine Garantie mehr für das Ausbleiben nachhaltiger Baumschäden an der in Kreisträgerschaft befindlichen Straße geben würden. Zudem sei der ohnehin durch die Verbreiterung des Bürgersteiges und der Straße schmaler gewordene Bereich zum Bürgersteig hin angeböscht worden. Dass dies fachlich nicht zu rechtfertigen sei, habe Pabst bereits im Vorfeld festgestellt. Diese Beurteilung sei der Gemeindeverwaltung rechtzeitig zugegangen. Bei einer Anböschung bestehe bei allen dort stehenden Bäumen, zu denen auch zwei große alte Eichen zählen, Erosionsgefahr. „Ohne eine ausreichende Befestigung wird das für die Bäume notwendige Wasser auf den Bürgersteig laufen“, befürchtet der Fachmann. Er schlägt deshalb Palisaden oder Gabionen zur Befestigung vor. „Obwohl Baumschutzmaßnahmen in der Ausführungsplanung für die Kunersdorfer Straße enthalten sind und ein Sachverständiger die Bauarbeiten begleiten soll, trat auf Anfrage während der Baubesprechung zu Tage, dass es diesen Fachmann nicht gibt“, erklärte Fanselow gegenüber der Presse. Seine Kritik richtet sich vor allem an den Leiter des örtlichen Bau- und Ordnungsamtes Bernd Fuhrmann sowie an den Landkreis Potsdam-Mittelmark als Bauträger. Besonders geärgert hat sich der Ortsbürgermeister darüber, dass „entgegen aller Absprachen mit dem Ortsbeirat“ eine Robinie gefällt wurde. Dringend mahnte er eine Zusammenarbeit aller Beteiligten an, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass künftig gesunde Bäume am Straßenrand stehen. Ordnungsamtsleiter Fuhrmann verteidigte sich gestern gegenüber den PNN: „Wir haben alles versucht, was einigermaßen möglich war, um die Bäume zu schützen.“ Zudem seien Neupflanzungen geplant. Die Robinie hab man fällen müssen, weil sie eine Gefahr darstellte. Eine Einschätzung. die Fanselow nicht teilt. Zumindest ein Missstand wurde mittlerweile behoben. In einem kleinen Wäldchen an der Ecke Waldstraße hatte die Baufirma zentnerschwere Eisenwände und Betonringe direkt unter den Bäumen gelagert, obwohl dies wegen möglicher Wurzelschädigung und Bodenverdichtung untersagt ist. Nach seiner Intervention seien die Teile nun aus der Nähe der Bäume entfernt worden, so Fanselow. Hagen Ludwig
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