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Potsdam-Mittelmark: Argumente gegen den Kiesabbau

Areal am Autobahndreieck Potsdam taucht wieder im Regionalplan auf / In Beelitz formiert sich Protest

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Beelitz - In der Stadt Beelitz formiert sich erneut der Protest gegen eine mögliche Kiesabbaustätte am Autobahndreieck Potsdam nördlich von Fichtenwalde und in Nachbarschaft zu den Beelitzer Heilstätten. Bereits vor sechs Jahren hatte es erheblichen Widerstand der Kommune und der Reha-Kliniken in Beelitz-Heilstätten gegen entsprechende Pläne der „KS Beelitz Fichtenwalde GmbH & Co KG“ gegeben. Die Firma zog sich zurück – das Gelände fiel an die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) zurück. Die hat das Areal jetzt erneut zum Verkauf ausgeschrieben – Interessenten können bis zum 17. August ein Angebot abgeben.

Der Bereich umfasst das sogenannte Bergwerkseigentum „Fichtenwalde Nord“ mit einer Ausdehnung von 236 Hektar. Darüber befindet sich ein etwa 162 Hektar großes Waldgebiet. Insgesamt wären dort mehr als 52 Millionen Tonnen Kies zu gewinnen, heißt es in der Internetausschreibung der BVVG. Auch im aktuellen Entwurf des Regionalplans der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming taucht das Areal als sogenannte „Vorbehaltsfläche zur Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe“ wieder auf – das heißt, es soll in Reserve gehalten werden.

Darauf habe die Stadt jetzt reagiert und gegenüber der Planungsgemeinschaft ihre Ablehnung deutlich gemacht, berichtete Gerd Ohligschläger vom Bauamt des Rathauses auf der Stadtverordnetenversammlung am Montagabend. Zahlreiche Gründe würden aus Sicht der Stadt gegen den Kiesabbau sprechen. Befürchtet werden vor allem negative Auswirkungen auf den Wohnstandort Fichtenwalde und die Gesundheitseinrichtungen in Beelitz-Heilstätten. Die Immissionen durch den Kiesabbau und eine Abholzung von Wald würden laut Ohligschläger den Bestand der Rehabilitationskliniken mit ihren fast 500 Arbeitsplätzen gefährden.

Befürchtet wird zudem starker Lkw-Verkehr über die die L 88 zum Autobahnanschluss Beelitz-Heilstätten. Gravierendes Konfliktpotenzial sieht die Stadt besonders in der Tatsache, dass der Kiestagebau im geplanten Wasserschutzgebiet Ferch liegen würde.Der Entwurf einer entsprechenden Schutzgebietsverordnung war im April ausgelegt worden.

Die Argumente der Beelitzer seien vernünftig, räumte der Leiter der Regionalen Planungsstelle, Harald Knauer, gestern gegenüber den PNN ein. Besonderes Gewicht habe tatsächlich der Schutz des Wassers und der Reha-Kliniken. „Es bestehen gute Chancen, dass wir die Vorbehaltsfläche in Beelitz wieder streichen“. Ursprüngliche Intention sei gewesen, eine Kieslagerstätte unmittelbar am Autobahnring zumindest zu sichern. „In einer solchen Lage gibt es davon nicht mehr viel“, so Knauer.Hagen Ludwig

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