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Potsdam-Mittelmark: Aschenbahn ohne Asche
Eltern fordern raschen Sportplatzumbau am Werderaner Gymnasium. Der alte Platz ist seit Jahren unbenutzbar
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Werder (Havel) - Eine überwucherte Weitsprunggrube, eine Aschenbahn ohne Asche und Schlaglöcher rund um die Kugelstoßanlage. Die Elternvertreter des Ernst-Haeckel-Gymnasiums in Werder wollen diese Zustände nicht länger hinnehmen.
Am Donnerstag wollen sie vor der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung ab 18 Uhr vor dem Schützenhaus protestieren, genaue Aktionen nennen die Eltern noch nicht. „Die Stadt als Schulträger missachtet ihre gesetzliche Verpflichtung, Kosten zur Instandhaltung und zum Ausbau der Schule zu tragen“, sagt Elternvertreter Torsten Rabe. Seit Jahren sei kein Sportunterricht nach dem Rahmenlehrplan mehr möglich, da die Außenanlagen unbenutzbar seien. „Weitsprung kann man ja vielleicht noch auf Matten in der Halle machen, aber Kugelstoßen und ähnliches ist da definitiv nicht möglich“, so Rabe weiter.
Nicht nur die Sportanlagen seien in katastrophalem Zustand, auch in das 1994 eröffnete Schulgebäude regne es durch eine undichte Stelle im Glasdach hinein. „Der Fachbereich der Stadt kennt die Zustände seit Jahren, und reagiert trotzdem nicht“, wirft der Elternvertreter den Stadtoberen vor.
In der Verwaltung gibt man sich von den Vorwürfen überrascht. „Wir wissen, dass die Sportanlagen den Anforderungen nicht entsprechen“, so die 1. Beigeordnete Manuela Saß. Deshalb laufen bereits Planungen zum Neubau des Platzes. „Wir haben dafür für das kommende Jahr bereits 500 000 Euro in den Haushalt eingestellt.“ Die Stadt als Schulträger könne solche Investitionen nun einmal nicht aus dem Ärmel schütteln, deshalb konnte der Platz bisher nicht hergerichtet werden. „Der Schaden an den Anlagen ist irreparabel, und durch die Lage auf dem Berg sind Neubauten schwierig. Aber wir haben alle Grunddaten für die Planung bereits erstellt“, so Saß.
Aus dem Rathaus heißt es zudem, dass ein ordentlicher Schulbetrieb jederzeit gewährleistet sei. Außerdem erinnert die Beigeordnete daran, dass erst im Jahr 2009 der Neubau der Sporthalle eingeweiht wurde und die Schule auch sonst in einem guten Zustand sei.
Mit dem neuen Platz Ende 2015 wollen sich die Elternvertreter nicht zufriedengeben. „Das würde bedeuten, dass die Kinder weitere zwei Jahre keinen normalen Sportunterricht haben.“ Torsten Rabe, der selbst ein Kind an der Schule hat, bezweifelt auch, dass die eingestellten Haushaltsmittel für die geplanten Arbeiten tatsächlich ausreichen. Außerdem sei eine Inbetriebnahme des Platzes Ende 2015 nicht sicher.
Die Eltern fordern daher, den Platz sofort wieder herzurichten und mittelfristig den Gymnasiumsstandort auszubauen. Nicht nur der Sportplatz, auch ein Anbau an die Schulgebäude werde dringend benötigt. „Es fehlen Klassenräume, um der Schule Wachstumsmöglichkeiten zu geben“, so Rabe. Werder stehe in Konkurrenz zum Schulstandort Potsdam und könne mit den bisherigen Räumlichkeiten nicht mehr konkurrieren, was zu weiter sinkenden Schülerzahlen führen werde. Außerdem bräuchte die Schule neben Klassenräumen auch eine Aula, bisher finden Veranstaltungen im Schulfoyer statt. Enrico Bellin
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