Potsdam-Mittelmark: Atomkatastrophe auf die Bühne gebracht
Werderaner Schüler beim Wettbewerb in China
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Werder (Havel) - Fünf Schüler des Ernst-Haeckel-Gymnasiums in Werder (Havel) brechen heute nach Shanghai auf. Dort werden sie an den chinesischen Landesmeisterschaften des Kreativwettbewerbs „Odyssee of the mind“ teilnehmen – wenn auch nur inoffiziell. Parallel dazu findet am kommenden Wochenende der deutschlandweite Ausscheid an der Berliner John-F.-Kennedy-Schule statt. Das Projektteam des Haeckel-Gymnasiums ist dann noch in China, gewinnen müssen die Neuntklässler ohnehin nicht, sie haben bereits im vergangenen Jahr den ersten Platz geholt. Die Reise nach China ist somit eine Art verspätete Belohnung.
Um ihr Theaterstück dort aufführen zu können, mussten es die Schüler in den vergangenen Wochen allerdings ins Englische übersetzen und neu einstudieren. Denn aus den insgesamt fünf möglichen Aufgabenbereichen hat sich das Team auch in diesem Jahr für ein Theaterstück entschieden. Vorgegeben war diesmal, dass es darin um das Thema Umweltverschmutzung gehen soll. Die Neuntklässler entwickelten daraus eine Geschichte um einen verrückten Professor, der bei einem Experiment versehentlich eine Atomkatastrophe auslöst. Der Unfall verseucht eine ganze Stadt, droht, sie auszulöschen. Erst durch den Auftritt einiger Engel, die in der Lage sind, die Zeit zurückzudrehen und die Vergangenheit zu verändern, können die Bewohner gerettet werden.
„Im Vorfeld gab es, wie eigentlich immer bei den Projekten, lange Diskussionen“, erzählt die Mathe-Lehrerin Ilona Otto, die das Team nach Shanghai begleitet. Jedes Mal wieder stünden die Schüler dann vor dem Problem, für ihre vielen Ideen eine Form zu finden, die sich tatsächlich umsetzen lässt. Die besondere Herausforderung dabei: Ein Stück darf bei „Odyssee of the Mind“ nicht länger als acht Minuten dauern.
Der Wettbewerb für Kinder und Jugendliche, der Kreativität, Mannschaftsgeist, Toleranz und internationale Verständigung fördern will, stammt ursprünglich aus den USA. Den teilnehmenden Schulen werden jeweils zu Beginn des Schuljahres fünf verschiedene Langzeitaufgaben aus fünf verschiedenen Bereichen gestellt, darunter sind neben darstellenden auch technische Aufgaben. Die deutsche Organisation von „Odyssee of the Mind“ legt außerdem großen Wert auf einen internationalen Jugendaustausch. Projektgruppen des Werderaner Haeckelgymnasiums reisten in den vergangenen sechs Jahren so etwa schon zu den Weltmeisterschaften in den USA und in Weißrussland. Für die Reisekosten müssen die Schüler selbst aufkommen, allerdings gebe es Zuschüsse vom Schulförderverein und teilweise auch Spenden, so Otto. Damit sich der lange und teure Flug für die Schüler auch lohnt, werde man diesmal noch drei Tage in Peking verbringen. „Wir wollen die Chinesische Mauer, den Platz des Himmlischen Friedens und auch eine klassische Kung-Fu-Veranstaltung besuchen“, so Otto. Einziger Wehrmutstropfen: Eine chinesische Schule werden die Werderaner abseits des Wettbewerbs wohl nicht besuchen dürfen. Ariane Lemme
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