Potsdam-Mittelmark: Auch das Kronprinzenpaar engagierte sich
Die Geschichte der Golmer Kirche in einer Schrift von Henning Heese / Bucherlös für Kirchbauverein
Stand:
Die Geschichte der Golmer Kirche in einer Schrift von Henning Heese / Bucherlös für Kirchbauverein Von Erhart Hohenstein Golm. Nachdem die Kirche in Eiche ihren Turm zurückerhalten hat und auch die Gotteshäuser in Bornstedt, Grube und Sacrow in gutem Zustand sind, geht es dem neuen Pfarrer des Potsdamer Nordsprengels, Friedhelm Wizisla, nun um die Instandsetzung und Restaurierung der Kirche in Golm. Auch hier besteht ein Kirchbauverein, der anlässlich des 120. Jahrestages der Grundsteinlegung im September noch einmal darauf hinwies, dass 83000 Euro an Eigenmitteln eingeworben werden müssen, um eine Zwei-Drittel-Förderung vom Land beantragen zu können. Knapp 35000 hat der Verein bisher zusammen gebracht. Die Lücke schließen helfen soll eine Broschüre zur Geschichte der Kaiser-Friedrich-Kirche. Ihr Verfasser Henning Heese entstammt einer uralten, über 13 Generationen bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts zurück zu verfolgenden Golmer Bauernfamilie, deren Vertreter immer wieder als Dorfschulzen, Kirchen- und Schulvorsteher genannt werden. Heese ist nach der Wiedervereinigung aus Westdeutschland in das heimatliche Havelland zurückgekehrt. Seine Abhandlung würde einem studierten Historiker alle Ehre machen. Heese hat jede verfügbare Quelle herangezogen, um tiefgründig und detailreich über den Bau und die Geschichte der Kirche zu berichten. Dabei widmet er dem Engagement des Kronprinzenpaars Friedrich Wilhelm (des späteren, 1888 nach nur 99-tägiger Regierungszeit verstorbenen Kaisers Friedrich III.) und seiner populären Gattin, der aus dem englischen Königshaus stammenden Prinzessin Victoria (,,Vicky“ genannt), besonderen Raum. Sie hatten den Kirchbau durchgesetzt und gefördert, was in der DDR-Zeit kaum erwähnt und gewürdigt worden war. Henning Heese setzt in seiner Schrift aber auch jenen Golmern ein Denkmal, die sich nach 1945 für die Rettung der durch Beschuss der Roten Armee beschädigten und immer mehr dem Verfall preisgebenen Kirche eingesetzt haben. Als Beispiel dafür steht der vor kurzem im Alter von 93 Jahren verstorbene Heimathistoriker Hermann Fellien. Der studierte Vermessungsingenieur war 1971 nicht nur an der Abnahme des baufälligen Dachreiters beteiligt, er entwarf auch ein neues Turmdach und ließ das deformierte schmiedeeiserne Kreuz aus den Originalteilen neu zusammensetzen. Heeses Heft ist zum Preis von 5 Euro beim Kirchbauverein sowie in der Kirche erhältlich, die über die Gottesdienste hinaus jeden Sonnabend- und Sonntagnachmittag geöffnet ist. Der Verkaufserlös kommt der Sanierung zugute. Die knapp 50-seitige, durch historische Fotos und Kopien von alten Urkunden bebilderte Broschüre stellt aber auch eine gute Anregung für Sponsoren dar, den Kirchbauverein zu unterstützen. Telefonnummer des Kirchbauvereins: (0331) 500685 (Kiener) und 500181 (Dahlke).
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: