Potsdam-Mittelmark: Auch Werder profitierte vom Friedrich-Jahr
„Preiswerte Alternative zu Potsdam“. Trotz des miesen Sommers zehn Prozent mehr Besucher
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Werder (Havel) - Ein so gutes Jahr gab es noch nicht im „Prinz Heinrich“ in Werder. „Von Ostern bis Oktober waren wir fast ausgebucht“, sagt Hotelbetreiber Thomas Spieß nach der siebenten Saison der rekonstruierten Inselherberge. Und das, obwohl es immer mehr Ferienunterkünfte in Werder gibt. Einer der Gründe: Friedrich 300. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um neben Ausflügen durchs Havelland auch die Veranstaltungen und die große Ausstellung zum Preußenjubiläum in Potsdam zu besuchen.
Das Bild deckt sich mit der Jahresstatistik des Rathauses: Trotz des miesen Sommers wurde im Jahresvergleich von September 2011 bis August 2012 ein Rekord verbucht. Die Gästeübernachtungen stiegen um zehn Prozent auf 178 529, sagte die 1. Beigeordnete Manuela Saß. „Das Friedrich-Jahr strahlte bis nach Werder aus, wir haben das auch an den Nachfragen in der Touristeninformation gespürt.“ Die Urlauber sind im Schnitt auch etwas länger geblieben: 3,6 statt 3,5 Tage.
Die Übernachtungszahlen seien sogar noch höher, denn das zitierte Landesamt für Statistik erfasst nur Beherbergungsbetriebe mit mehr als acht Betten. So ist zum Beispiel auch die neue Pension im Lendelhaus mit sieben Appartements nicht erfasst: Sie waren zur Eröffnung im August gleich ausgebucht. Werder habe ein sehr hohes Potenzial an Privatzimmern, Ferienwohnungen und Ferienhäusern, sagt Saß, 554 Betten gebe es in diesem Segment insgesamt.
Und es gibt noch andere Unterkünfte, unter anderem auf dem Campingplatz Riegelspitze und in den Marinen, wo man von 150 Gastliegeplätzen ausgeht. Am städtischen Wasserwanderrastplatz in der Altstadt haben von April bis Oktober 1753 Gäste übernachtet. Rund 4800 Besucher nutzten den benachbarten Wohnmobilstellplatz. Deshalb geht Saß alles in allem von tatsächlich rund 350 000 Gästeübernachtungen aus.
Hinzu kommen die Tagesausflügler, die das Rathaus auf 1,2 Millionen schätzt. In diese Zahl fließen Veranstaltungen wie das Baumblütenfest, Sportevents oder Dorffeste ein. Die Stadtführergilde führte 991 Gäste durch die Altstadt und begleitete 435 Busreisende. Vom Fritz-Boom profitierten besonders das Obstbaumuseum und die Altstadtmühle, die von 5164 Menschen angeschaut wurden, 17 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. 29 Hochzeitspaare nutzten das Mühlengelände für ihr Fotoshooting. Auch im Glindower Ziegeleimuseum stieg die Gästezahl erheblich – von 3099 auf 3864.
Rund 11000 Gäste wurden von September letzten bis August diesen Jahres in der Touristen-Information begrüßt, 5100 Anrufe entgegengenommen und rund 3000 Urlauberanfragen beantwortet. „Im Stadtbild sehen wir Autokennzeichen aus dem gesamten Bundesgebiet“, so Saß, auch aus den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und anderen Nationen.
„Im Verhältnis zu Potsdam sind wir die preiswerte Alternative“, meint Hotelbetreiber Spieß. Werderaner Hotels wie das „Prinz Heinrich“ zeichnen sich zudem durch den Blick aufs Wasser aus. Das Heinrich auch noch der Bruder des gefeierten großen Friedrich war, wirkte sich – auch wenn die beiden sich nicht grün waren – verkaufsfördernd aus. Die Gäste residierten wie der preußische Adel. Spieß: „Sie blieben nicht nur ein paar Tage, sie waren den ganzen Urlaub hier.“ Henry Klix
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