Potsdam-Mittelmark: Auf dem Dorfplatz vereint
Eine Informationstafel in Töplitz steht auch für ein neues Denken im Ort
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Werder · Töplitz - Die wichtigsten Restaurants und Pensionen auf dem Dorfplatz vereint – vor wenigen Jahren wäre ein solches Töplitzer Stelldichein undenkbar gewesen. „Man hat sich gegenseitig beäugt und keiner hat dem anderen etwas gegönnt“, sagt Ortsbürgermeister Frank Ringel. Das hat sich geändert. Vom Hotel Mohr bis zum Restaurant Romantik, von der Ferienhäusern Am Mühlenberg bis zum Gasthof mit Pension Am kleinen Zernsee – alle stehen jetzt friedlich nebeneinander auf einer Informationstafel, mit Adresse und Telefonnummer. Eine nummerierte Karte zeigt, wo sich die teils tief im Grünen versteckten Unternehmen befinden. Auch das touristische Wegenetz ist verzeichnet.
Für Ringel ist die Tafel, die er gestern im Dorfkern vor dem Bürgerhaus mit Werders Bürgermeister Werner Große enthüllte, Zeichen für einen Neubeginn. Donnergrollen und Gewitter verzogen sich bei der Einweihung. „Es gibt hier kein Gegeneinander mehr, sondern ein Miteinander.“ Wenn eine Anfrage kommt und die eigenen Betten sind alle belegt, so würde man jetzt auch auf die Geschäftskollegen im Ort verweisen. „Inzwischen haben alle begriffen, dass wir nur so weiterkommen“, meint Ringel, selbst übrigens Yachthafenbetreiber in Töplitz. Was die Info-Tafel anbetrifft, gab es Unterstützung auch vom Bürgerbund Töplitz, der Kommune, dem Gemeindearbeiter, den MAE-Kräfte und Tischler Harry Müller, der mit den unentgeltlichen Holzarbeiten für die 61 Jahre Tischlerei Müller im Ort dankt.
Auf der anderen Havelseite von Werder gelegen, hat sich Töplitz bei den Gästen als Naturidylle mit dörflichem Reiz behaupten können. Auch wenn die Inhaber der Beherbungsstätten noch nicht mit Auslastungszahlen prahlen und einräumen, dass der Touristenbus kürzlich ein Einzelfall war: Das touristische Gewerbe zeigt sich stolz auf seine Gäste, die sich auf Fahrrädern, Pferden, Booten oder ihren zwei Beinen fortbewegen und die Wasserblicke vom Rundwanderweg genießen, selbst wenn hier noch nicht alle Eigentumsfragen geklärt sind. Den Weg entlang werden jetzt in Leest, Neu-Töplitz und Göttin weitere Inselkarten mit Rad-, Wander- und Reitwegen aufgestellt. Bemerkenswerte Gästegruppen sind neben den Land-Art-Reisenden auch die Angler, die die Turnierstrecke am Sacrow-Paretz-Kanal nutzen und den Pool beim Landgasthof Am Alten Weinberg schon mal zu Trainingszwecken umfunktionieren.
Einen touristischen Schub erwartet Töplitz mit der Entwicklung des Hafengeländes mit Wohn- und Ferienhäusern sowie Freizeiteinrichtungen. Einen Bebauungsplan gibt es bereits, ein Investor fehlt allerdings noch. Und so erinnerte man sich gestern gern daran, dass der Petzower Tourismusinvestor Axel Hilpert auch mal Töplitzer war.
Schön fände es Frank Ringel, wenn man sich mit der Inselstadt Werder und anderen Havelanrainern auf dem Wasser vernetzen könnte, doch eine Fähre oder ein Wassertaxi wird wegen der erheblichen gesetzlichen Auflagen erstmal ein Traum bleiben müssen. Und vielleicht ist es ja gerade die Abgeschiedenheit, die, wie das Gewerbe beobachtet, zunehmend auch von einem Völkchen wiederentdeckt wird, das in Vorwendezeiten die Insel zur Saison besonders gern bevölkerte: den Sachsen. „Mallorca wird wohl langsam langweilig“, kommentierte Werders Bürgermeister Große.
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