zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Auf dem Weg zu „rosa Zahlen“

Im Kleinmachnower Freibad Kiebitzberge hat die Sanierung begonnen. Bis zum Jahr 2017 wird gebaut – aber nur im Winter

Stand:

Kleinmachnow - Fernwärme oder Wärme aus dem Teltowkanal? Das Freibad Kiebitzberge prüft derzeit zwei Optionen zur künftigen Wärmeversorgung. So werde mit der Fernwärme Teltow GmbH verhandelt, die Fernwärmeleitung um einige Hundert Meter von der Teltower Stadtgrenze bis zum Freibad zu verlängern, sagte Freibad-Geschäftsführer Markus Schmidt gestern gegenüber den PNN. „Für Fernwärme werden im Sommer natürlich Abnehmer gesucht, da bietet sich das Freibad an.“ Variante Nummer zwei: Über Wärmepumpen wird die Wärme des nahen Teltowkanals genutzt, um das Wasser in den Freibadbecken auf Wohlfühltemperatur zu erhitzen.

Beide Varianten, soviel ist sicher, würden die Betriebskosten der Freibad Kiebitzberge GmbH erheblich reduzieren. Für ein eigenes Blockheizkraftwerk wiederum reiche der Verbrauch des Freibades nicht aus. Die Überlegungen gehören zum Sanierungsprogramm des Bades, das Anfang der 1970er-Jahre gebaut wurde und längst nicht mehr den Standards entspricht. Die Umwälzpumpen etwa würden in der Saison ununterbrochen auf Volllast laufen, was unzeitgemäß sei, so Schmidt. Für den Gasverbrauch gehen jeden Sommer Unsummen drauf – kommen mehr Gäste, müsse die Filtertechnik stärker beansprucht werden, sodass Zusatzeinnahmen durch Eintrittsgelder wieder zusammenschmelzen.

In drei Bauabschnitten soll der Standort bis zum Jahr 2017 auf Vordermann gebracht werden – ein Millionenprojekt. Um die Lasten auf mehrere Schultern zu verteilen, wurde vor knapp zwei Jahren die neue Freibad GmbH gegründet, an der nun nicht mehr nur Kleinmachnow, sondern auch Teltow und Stahnsdorf beteiligt sind. Im November haben die Bauarbeiten begonnen, die ausschließlich außerhalb der Badesaison stattfinden sollen. Denn die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern werden gebraucht.

Bis April nächsten Jahres sollen im ersten Bauabschnitt die drei Gebäude an der Eingangsfront des Bades entkernt und saniert werden, für das erste Haus A ist die Entkernung bereits erfolgt. Die Sauna soll hier einziehen und künftig mit modernerer Ausstattung, Saunagarten und Tauchbecken zusätzliche Gäste anziehen. In Haus B wird sich der neue Sanitärtrakt befinden, in Haus C die Verwaltung, die vorerst in einen Baucontainer umziehen musste. Die Asbest- werden durch Metalldächer ersetzt. Die Kosten allein für diesen ersten Bauabschnitt beziffert Schmidt auf etwa 2 Millionen Euro.

Ähnliche Kosten könnten sich wohl auch in den beiden anderen Abschnitten ergeben. Für die Sanierung der Schwimmbecken, die im nächsten und im übernächsten Winter stattfinden soll, holt Schmidt gerade Angebote ein. Zuerst soll im Winter 2015/16 das Nichtschwimmerbecken, im Winter 2016/17 dann das große Schwimmbecken saniert werden, das in diesem Sommer wegen eines Rohrbruchs schon einige Tage gesperrt werden musste. Das Planschbecken wurde bereits erneuert, das Bad ist gerade bei Familien sehr beliebt.

Der Freibad-Geschäftsführer denkt darüber nach, auch die Parksituation zu verbessern – vielleicht mit einem Parkdeck an der Rammrathbrücke – um die Bewohner der zur Saison gelegentlich völlig zugeparkten Nebenstraßen zu entlasten. Ein Zuschussgeschäft werde das Bad auch nach der Sanierung bleiben, sagt er. Allerdings sollen die bisherigen Betriebskostenzuschüsse der Kommunen von etwa 250 000 Euro sinken. Schmidt spricht davon, dass aus den „tiefroten rosa Zahlen“ werden sollen.

Das soll nach dem Abschluss der Sanierung auch mit neuen Eintrittspreisen gelingen. Derzeit zahlen Erwachsene 4 und Kinder und Jugendliche 2,50 Euro für eine Tageskarte. Künftig soll es „differenziertere Preise“ geben – auch für Gäste, die nicht den ganzen Tag bleiben wollen. „Um die Kosten zu decken, müssten wir den Eintritt verdreifachen“, sagt Schmidt. Das, versichert er, sei nicht geplant. Ihm ist wichtig, dass die Grundstruktur des beliebten Bades erhalten bleibt. Im durchwachsenen letzten Sommer habe es 65000 Badegäste gegeben, im Jahr davor 90 000. Schmidts Ziel sind 100 000 Gäste, wobei wetterbedingte Schwankungen für Freibäder normal seien.

Die Berliner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Domus bescheinigt dem Freibad im jüngsten Prüfbericht, im Jahr 2013 gut gewirtschaftet zu haben. Der Standort „erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, was sich deutlich im Nutzen der attraktiven und über die Saison verteilten abwechslungsreichen Angebote zeigt“, wie es im Prüfbericht heißt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })