Potsdam-Mittelmark: Auf den Spuren des Mittelalters
Historische Projekttage an der Maxim-Gorki-Gesamtschule
Stand:
Historische Projekttage an der Maxim-Gorki-Gesamtschule Kleinmachnow. Das Mittelalter beginnt in der ersten Etage und duftet verführerisch nach Backkartoffeln, Kräuterquark und Krustenbraten. Nebenan wird Streuselkuchen vom Blech serviert und am Tisch gegenüber stehen Schalen und Töpfe aus Ton. Auch Duftkissen gegen schlechte Träume sind im Angebot. Das Foyer der Maxim-Gorki-Gesamtschule hatte sich am Freitag in eine Markthalle verwandelt. Bänkelgesänge und keltische Musik erschallte aus Lautsprechern und die Stände waren dicht umdrängt. Die „mittelalterlichen Zünfte“, die hier ihre Waren feilboten, waren Vertreter aus rund 20 Projektgruppen, die sich eine Woche lang mit der Zeit des Mittelalters beschäftigt haben. Die Werkstätten der Zünfte befanden sich in den oberen Etagen der Schule. Darunter eine Schneiderwerkstatt, in der mittelalterliche Kleidung, meist aus Leinen, hergestellt wurde. Aromatische Düfte verströmten sich aus der Teeküche über die Flure. Heißgetränke aus Lindenblüten, Salbei, Johanniskraut und Fenchel wurden angeboten. Eine andere Projektgruppe beschäftigte sich mit Aromen und stellte dabei fest, dass ein naturidentisches Aroma wenig mit Natur zu tun hat, sondern künstlich hergestellt wird und deshalb auch intensiver duftet. Dabei haben die Schüler auch erfahren, dass Düfte von Sandelholz und Kiefernnadeln bereits im Mittelalter beliebt waren und für Seifen duftende Kräuter verwendet wurden. Einige Tage zuvor hat die Gruppe den Exotischen Kräutergarten in Teltow besucht. Die Spandauer Zitadelle und die Teltower Andreaskirche besuchte eine Gruppe mit Physiklehrerin Christiane Kirsch. Gefallen hat den Schülern vor allem, dass sie einmal selbst Orgel spielen durften. Interessant waren für sie auch die Ausgrabungsfunde, die bei der Sanierung des Teltower Pfarrhaus entdeckt wurden und nun im Keller des Hauses ausgestellt sind. Danach haben die Schüler selbst "Mittelalterliche Bauwerke" aus Pappe, Holz und Legosteinen gebastelt. Dass Handwerk im Mittelalter vor allem Muskelarbeit war, haben die Schüler im Projekt "Waffen" besonders gemerkt, als sie im Arbeitsraum Schwerter, Schilde und Lanzen bauten. Ganz klar, dass Ende des Projektes ein ritterlicher Showkampf bevorstand. Das Turnier wurde in der Sporthalle ausgetragen. Statt Gegner vom Pferd zu stoßen, ging es darum, welcher Ritter mit seiner Lanze die meisten Kartoffeln vom Schwebebalken schubst. Technische Neuerung aus der Gegenwart waren die Stahlrösser, auf denen die edlen Kriegsleute durch die Halle preschten. Auch beim Schwertkampf ging es um Mut und Ehre und die Gunst einer Dame. Um das Schwert Excalibur drehte es sich beim Projekt Englisches Theater. Zauberer Merlin hatte das Schwert in einem Stein versenkt und natürlich konnte es nur König Artus sein, der es dort wieder rauszog. Zur Aufführung waren alle Plätze besetzt, doch das Publikum nahm auch Stehplätze in Kauf und sparte nicht mit Applaus. In der Projektwoche haben die Schüler erfahren: Mittelalter ist mehr als nur eine Zeit, in der sich Könige bekriegten, sondern vor allem eine historische Epoche, in der sich Handwerk, Künste und Wissenschaft entwickelten. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: