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DasWAR’S: Auf der Jagd durchs Nuthetal

DasWAR’S Wie Peter Könnicke sich sein Revier erschließt Ich finde, man muss als Lokalreporter die Höhen und Tiefen seines Reviers kennen. Deshalb entschloss ich mich letzten Samstag, beim Nuthetalcross mitzulaufen.

DasWAR’S Wie Peter Könnicke sich sein Revier erschließt Ich finde, man muss als Lokalreporter die Höhen und Tiefen seines Reviers kennen. Deshalb entschloss ich mich letzten Samstag, beim Nuthetalcross mitzulaufen. Weil ich für 8,5 Kilometer nicht schon um Acht aufstehen wollte, entschloss ich mich für die doppelte Distanz. Wenn schon, denn schon. Am Abend zuvor bekam ich Kopfschmerzen. Ich bin nach Feierabend am Potsdamer Nauener Tor vorbeigegangen, wo die Grünen zum Jazz eingeladen hatten. Die Musik war nicht schlecht: Dumdudumdudum. Sie war allerdings so laut, dass ich total angestrengt zuhören musste, als mir der Grünen-Landeschef Gessinger erzählte, wie die ganzen Wahlplakate entstehen und dass er die Plakate der PDS ja ganz gut findet. Man muss wissen, dass Herr Gessinger auch ohne Musik schwer zu verstehen ist. Als ich losging, hämmerte es in meinem Kopf. Es machte dumdudum und wie ein Dia schob sich das PDS-Wahlplakat vor meine Augen, auf dem Gysi Lanfontaine anhimmelt. Als ich am nächsten Morgen nach Nuthetal kam, hirschten die ersten Läufer bereits über die Arthur-Scheunert-Allee, so dass ich fürchtete, ich sei zu spät. Doch es war noch Zeit. Ich hörte durch die Lautsprecher, wie so eine Schlagertrulla doch tatsächlich sang: „Heute Abend, hab ich Kopfweh “ Echt Klasse! Ein Sprecher kündigte an, dass der Bürgermeister von Nuthetal den Startschuss geben wird. Auch das noch. In unseren letzten Artikeln ist der Bürgermeister nicht sonderlich gut weggekommen. Ich habe einmal einen kritischen Beitrag über ein schwer zu verstehendes Kreditgeschäft des Bürgermeisters geschrieben, wonach er mich anrief und erklärte, dass alles korrekt und sauber sei. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen und ihn auch nicht mehr gesehen. Trotzdem machte mir das Bild, wie er da so mit einer Startschusspistole in der Hand steht, etwas Angst. Beim Start habe ich mich dann auch nicht in die erste Reihe gestellt. Das Nuthetal war alles andere als das gepriesene Naherholungsgebiet. Scheiß viel Kopfsteinpflaster, furztrocken und Sand wie in der Sahelzone. Von Berg und Tal hab ich nichts gesehen, es ging nur berghoch. Das Ganze hatte etwas Archaisches: Rennen in der Eiszeitrinne. Ich hetzte durch den Wald wie einst die Jäger und Sammler. Es roch nach Wildschwein, doch ich hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich Mammuts den Weg gekreuzt hätten. In meinem Mund schmeckte ich Blut und an meinen Beinen klebte schwarzer Staub. Das gibt’s in keinem Umweltausschuss.

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