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KulTOUR: Auf der Mauer, auf der Lauer ...

Gino Gitarrino auf Entdeckungsreise im Schloss Caputh – Gitarrenkunde mit Gitarrenduo „Sans Souci“

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KulTOURGino Gitarrino auf Entdeckungsreise im Schloss Caputh – Gitarrenkunde mit Gitarrenduo „Sans Souci“ Schwielowsee · Caputh - Kinder, so sagt man, seien die Zukunft, aber für sie wird immer weniger getan. Um so dankbarer ist man jeder Zuwendung. Die „Caputher Musiken“ tun das, ohne im Ort Konkurrenz anzutreffen, einmal im Jahr. Letzten Samstag gab es im proppenvollen Seitenflügel des Kurfürstlichen Schlosses die Welt der Zupfinstrumente zu erforschen. Das Caputher Gitarrenduo „Sans Souci“, selbst mit drei Kindern gesegnet, lud zu einer Entdeckungsreise mit Gino Gitarrino, einer von Beate Dörfelt und Andreas Masopust erdachten Figur „Unbekannt“, die freilich nirgends ansichtig wurde. Es hätte ein Herr Masopust mit Hut sein können, ein Gemälde, eine Maus oder auch nur ein invisibles Phantom, die Phantasie der Kinder macht ja alles sichtbar. Was immer auch, es fehlte. Etwa hundert Personen waren im Saal, die Jüngsten auf Matten dicht vor dem Spiel-Podest, allerdings auch solche unter der geforderten Altersgrenze von 6 Jahren. Sollte man sie außen vor lassen? Es stellte sich bald heraus, wie gescheit die über vierzig Knirpse über Musik, die dem Menschen körpernahe Form des Instrumentes („eine Gitarre ja hat keine Ohren!“) und andere Sachen Bescheid wussten, etwa was man für eine Reise braucht – Zahnbürsten natürlich. Mehr als die Hälfte von ihnen übt sich selbst auf einem Instrument, nicht wenige kannten bereits den Mississippi-Fahrer Tom Sawyer, als das Duo zu Gitarre und Banjo daranging, einen zünftigen Boogie-Woogie zum Mitmachen und den „Grusel-Blues“ aus diesem so fremden Weltteil zu spielen. Das Programm selbst, gar nicht so übel erdacht, ist ausbaufähig. Es enthält ein von den Kindern spielend leicht gefundenes Rätsel, eine musikalische Reise zum schwarzen Kontinent und nach Amerika, wobei die Besucher einer afrikanischen Gitarre aus Leder ebenso ansichtig wurden wie eines brasilianischen Instrumentes, nach dem Panzer eines Gürteltieres gebaut. Mit der kundigen Assistenz von Marie-Louise und Victoria führte Beate Dörfelt die anderen Kinder durch die Instrumentenkunde, wobei man sich von allen Exoten Probetöne (vielleicht auch Berühren) erhofft hätte, nicht nur von der aus einem Kürbis gebauten Daumengitarre. Die doppelsaitige Mandoline gab sich die Ehre, das mit einem Blechbauch verstärkte Banjo größerer Lautstärke. Zu ihnen allen trug „Sans Souci“ eingängige Musikbeispiele vor, aus Spanien etwa den Tanz eines müden Müllers, leider nur zum Zuhören. Man ging auch der noch immer verdunkelten Herkunft der Zupfinstrumente nach, sang gemeinsam „Auf der Mauer, auf der Lauer“ vorwärts und rückwärts, was auch die Erwachsenen angeregt freute. Vielleicht sollte man sie auch mal etwas für ihre Kinder singen lassen? Höhepunkt war eine musikalische Reise des Knaben Gino Italino aus Kalabrien, welcher im Zigeunerjungen Mario einen Freund findet. Hierzu spielte das Duo viele Melodien an, einmal sogar, als der Taschendieb Alfredo eine der beiden Gitarren klaut, auf nur einem Instrument. Andreas Masopust las die Geschichte ohne besondere „Kommunikation“ zu den Kindern, doch was wäre da noch alles möglich beim Ritt nach Mexiko, bei Pferdekauf und Eselsritt, gleichwohl alles zuletzt nur ein Traum war... Diesen Bengel sollten die Kinder daheim beim Malen erfinden und sie dem Duo zuschicken. Schöne Idee, aber warum nicht auch „Gino Gitarrino“, den großen Unbekannten? Hier könnte man sich noch manche Sporen verdienen, den Kindern zuliebe

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