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Potsdam-Mittelmark: Auf dünnem Eis

Eissegler aus dem Schwielowsee gerettet, dennoch plant Windsurfverein einen Eispokal

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Schwielowsee / Werder (Havel) - Beim Eissegeln ist am Dienstagnachmittag ein 73 Jahre alter Mann bei Ferch in den Schwielowsee eingebrochen. Er konnte von Feuerwehrleuten vom Strand in Mittelbusch aus gerettet werden, wie Polizei und Feuerwehr gestern mitteilten. Davon unbeirrt plant der Werderaner Windsurfverein am kommenden Samstag einen Eissurfpokal. „Allerdings nicht wie sonst auf der Havel“, wie Vereinschef Steffen Königer gegenüber den PNN betonte.

Stattdessen will man auf den Göttinsee bei Töplitz, den Fahrländer See oder den Seddiner See ausweichen. „Sie fließen nicht und sind recht flach.“ Der genaue Ort soll bis Freitag auf der Internetseite des Vereins bekannt gegeben werden. Die Eisbedingungen auf diesen Seen seien derzeit optimal. Völlig risikofrei sei das Vergnügen aber trotz der zehn Zentimeter dicken Eisdecke dort nicht, wie Königer einräumte. Deshalb würden Rettungsmittel bereit liegen. „Wir sind ja nicht lebensmüde.“

Lebensmüde war offenbar der 73-jährige Potsdamer, der mit seinem Eissegler am Dienstag mitten auf dem Schwielowsee bei Ferch unterwegs war. Gegen 15.30 Uhr brach er etwa 700 Meter vom Ufer entfernt ein, konnte sich aber an der Eisdecke festhalten und um Hilfe rufen. Anwohner hörten das und alarmierten die Rettungskräfte. Die drei Feuerwehren aus Ferch, Caputh und Geltow kamen zum Einsatz. Ein Feuerwehrmann wollte mit einem Rettungsschlitten zum Eissegler vordringen, brach aber angekommen seitlich etwas in die Eisdecke, wie Ferchs Ortswehrführer Ralf Ellguth gegenüber den PNN erklärte. Deshalb wurde ein zweiter Rettungsschlitten auf den See geschickt. Gemeinsam konnte der Eissegler geborgen werden. Der 73-jährige kam wegen einer Unterkühlung zur Behandlung in ein Krankenhaus.

Ortswehrführer Ellguth zeigte sich gestern dankbar, dass die drei Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde vor einigen Jahren mit je einem Eisschlitten der Marke Hansaboard und Eisrettungsanzügen ausgestattet wurden. Die Gefahren für den gefährlichen Eiseinsatz würden damit begrenzt. „Das hat sich bei der Rettungsaktion am Dienstag erstmals richtig bezahlt gemacht.“ Laut Ellguth hatten einige Feuerwehrleute gefürchtet, schon am Wochenende ausrücken zu müssen. „Da war das ganze Fercher Ufer voll mit Schlittschuh laufenden Kindern. Und die Eltern schauten zu.“ Offenbar müsse es immer erst einen Unfall geben, bis die Leute wieder aufmerksamer werden, meint Ellguth. Das Eisvergnügen des Werderaner Windsurfvereins will er „besser nicht“ kommentieren. Henry Klix

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