Potsdam-Mittelmark: Auf einer Welle mit dem Denkmalschutz
In Sanierungsobjekt der Beelitzer Alstadt wurde drittes Adventstürchen geöffnet
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Beelitz - Als „ein besonders gutes Beispiel für gelungene Altstadtsanierung“ öffnete der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin am Sonnabend das dritte Adventstürchen der Brandenburger Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischem Stadtkern“. Eigentlich war es mehr ein Adventstor, das sich in der Brauerstraße 5 auftat und zahlreiche Schaulustige einließ. Begleitet von einem trompetenden Weihnachtsmann, dem örtlichen Frauenchor und Schokolade verschenkenden Hoheiten – die Brandenburger Milchkönigin und Beelitzer Spargelkönigin waren gekommen – strömten die Besucher durch die Einfahrt des 1904 erbauten Wohn- und Geschäftshauses.
Vor vier Jahren hatte Eigentümer Torsten Berg mit der Sanierung des Objekts begonnen, 2003 war sie abgeschlossen. Dieses Haus schräg gegenüber von der Kirche sei „sehr zentral gelegen und eines der schönsten am Platze“, begründet Berg seine damalige Kaufentscheidung. Obgleich kein „waschechter Beelitzer“ hat der in Seddin geborene Rechtsanwalt eine enge Bindung zur Spargelstadt: „Ich bin hier zur Schule gegangen und meine Mutter war viele Jahre Lehrerin in Beelitz.“
Insgesamt 350 000 Euro, zinsgünstig von der Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Verfügung gestellt, hat Berg in die Sanierung des Gebäudes investiert. Für die Hüllensanierung – also Fassade, Fenster, Dach, Durchfahrt und Hof – hat die Stadt Beelitz 55 000 Euro Fördermittel locker machen können. Insbesondere der Putz war in schlechtem Zustand, im Sockelbereich war er teils gar nicht mehr vorhanden. Der Terrazzo-Fußboden in der Durchfahrt wies ebenfalls starke Schäden auf und auch die Wohnungen mussten grundlegend überholt werden.
Heute befinden sich in zwei Etagen und Dachgeschoss drei Mietwohnungen, zwei Gewerbe und Bergs Kanzlei. Das zweiflüglige Eingangstor erhielt ein neues verglastes Rundbogen-Oberlicht, die Durchfahrt wurde frisch gepflastert und Bodenspots sorgen des Nachts für eine dezente Beleuchtung. Die vormals graue Fassade, die neben klassizistischen Elementen wie den Fugenschnitten auch etliche Jugendstilornamente aufweist, erstrahlt in sattem Rosé mit weiß abgesetzten Fenstern.
Wegen des Farbtons für den Putz gab es laut Berg „kleine Zwistigkeiten“ mit den Denkmalschützern, die jedoch die Ausnahme geblieben und „schnell geklärt“ worden seien. Grundsätzlich könne er auf eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden zurückblicken, so der Hausherr. „Wir haben völlig auf einer Welle gelegen, schließlich wollte ich kein modernes Gebäude, sondern den historischen Bestand erhalten.“
Dass ihm dies gelungen ist, davon zeigten sich die Zaungäste überzeugt, anerkennendes Raunen und Staunen war überall zu vernehmen. Auf dem Hoffest, das die Hausbewohner organisiert hatten, sorgten indes Quarkkeulchen, Glühwein und ein Geschenke verteilender Knecht Ruprecht für das entsprechend weihnachtliche Flair hinter dem Adventstürchen. Andrea Röder
Andrea Röder
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