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Potsdam-Mittelmark: Auf kurzem Weg

Alternativen für den Straßenbau in Stahnsdorf

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Stahnsdorf - Stahnsdorf zählt seit gestern 14 000 Einwohner. Die Kommune wächst – und mit ihr die Zahl der Autos auf den innerörtlichen Straßen. Umgehungsstrecken sollen helfen, die wachsenden Verkehrsbelastungen zu verteilen. Doch die Planungen dafür sorgen derzeit für heftige Kritik auf Seiten von Stahnsdorfer Umweltschützern und Bürgerinitiativen. Sie beklagen, dass Land, Kreis und Kommune Alternativen zu den bisherigen Straßenplanungen nur unzureichend geprüft hätten. Sie machen jetzt eigene Vorschläge und fordern ein Verkehrsgutachten der Gemeinde.

Im Visier der Kritik stehen vor allem zwei Straßenplanungen: Der Bau der Biomalzspange vom Stahnsdorfer Gewerbegebiet Green Park zum neuen Kreisverkehr an der Potsdamer Straße in Teltow und die Entlastungsstraße L77 neu, sagt Edelinde Standfuß. Sie ist die Sprecherin der Stahnsdorfer AG Verkehr sowie Mitglied im Umweltverein und des erst im Mai in Stahnsdorf gegründeten Runden Tisches Verkehr. Für sie problematisch: „Beide Planungen widersprechen sich.“

So soll die geplante Biomalzspange den Verkehrsknotenpunkt Stahnsdorfer Hof entlasten. Im Gegenzug ist allerdings die neue Landesstraße 77 geplant. Sie soll den Verkehr von der neuen Güterfelder Ortsumfahrung L 40 eben bis zum Stahnsdorfer Hof leiten. So werde die Kreuzung nicht entlastet, sagt Standfuß. Im Gegenteil: Die neue Landesstraße werde zusätzlichen Verkehr anziehen, ebenso wie die Biomalzspange. Auch deren Bau ist in Stahnsdorf umstritten.

Für die 645 Meter lange Straße auf den Striewitzwiesen sind 1,75 Millionen Euro eingeplant. 145 Bäume müssten gefällt und Lärmschutzwälle genau dort angeschüttet werden, wo heute Vögel brüten und gefährdete Tierarten leben (PNN berichteten). Die Bauherren würden die Vernichtung der Idylle „billigend in Kauf“ nehmen, so die Kritik.

Deshalb werben die Bürgerinitiativen für Alternativen: Bislang ist geplant, die neue Landesstraße 77 parallel zum Güterfelder Damm zwischen Gewerbepark und den zwei Stahnsdorfer Wohnsiedlungen Schmale Enden bis zum Stahnsdorfer Hof verlaufen zu lassen. Besser wäre laut Standfuß, den Verkehr auf einem kürzeren, umweltfreundlicheren und zudem finanziell günstigeren Weg nach Teltow und Stahnsdorf zu leiten – zum Beispiel über den Schenkendorfer Weg und die Iserstraße. Auch für die Biomalzspange sieht Standfuß Alternativen. Statt über die Striewitzwiesen könnten die Autos über die Iserstraße rollen.

Bei den Widersprüchen und Alternativen sei es unverständlich, warum die Stahnsdorfer Gemeindevertretung ein Verkehrsgutachten wie „der Teufel das Weihwasser“ scheut, sagt Standfuß. Ein solches Gutachten könne jedoch Licht in das „Dunkel der Stahnsdorfer Verkehrsplanungen“ bringen. Tobias Reichelt

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