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Potsdam-Mittelmark: Auf lange Sicht genug zu tun

Schuke baut bis 2008 riesige Orgel für Magdeburger Dom

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Schuke baut bis 2008 riesige Orgel für Magdeburger Dom Von Imke Hendrich Werder. Pfeifen, überall Pfeifen - aus Holz oder Metall, mit und ohne Deckel, unten spitz zulaufend, andere mit einer Zunge versehen, 100, 200 oder gar 300 Jahre alt. Sie warten in den Räumen der traditionsreichen Firma „Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH“ darauf, restauriert und gesäubert zu werden. Daneben zahllose neue Pfeifen, die bald Schuke-Orgeln in Kirchen, Kathedralen oder Konzertsälen schmücken sollen. Seit 110 Jahren fertigt der Familienbetrieb unter dem Namen Schuke Orgeln , sagt Geschäftsführer Matthias Schuke. Schuke-Orgeln, die sich nach seinen Worten durch klare Klangfarben und prägnante Einzelstimmen auszeichnen, basieren auf den Traditionen der Barockmusik. Rund 1000 Instrumente haben bislang die Werkräume verlassen. Sie stehen ebenso in Sibirien wie auf Gran Canaria oder in Südamerika. Zu den bedeutendsten Aufträgen gehört laut Schuke die Orgel im Leipziger Gewandhaus mit rund 6000 Pfeifen und einem Gewicht von etwa 40 Tonnen. „In Kürze beginnt die Fertigung einer noch größeren Orgel für den Magdeburger Dom“, kündigt Schuke an. Stolze 16 Meter hoch und mit mehr als 6000 Pfeifen versehen, wird das Schmuckstück voraussichtlich 2007/2008 in dem Gotteshaus erklingen können. Bis dahin ist es für die 30 Schuke-Mitarbeiter – unter ihnen sechs Auszubildende – noch ein weiter Weg, denn am frisch bezogenen Standort in Werder werden längst nicht nur Pfeifen gebaut, aus eigener Zinnlegierung und Holz in Handarbeit geformt und dann von den Intonateuren (Klangexperten) überprüft. Auch die Orgelkonstruktion, die Windladen, durch die die Luft zu den Pfeifen strömt, die Mechaniken und die Windanlagen werden in den Havelauen hergestellt. „Außer den Klaviaturen, die wir immer speziell anfertigen lassen, und den elektronischen Steuerungselementen, Orgelventilatoren und großen Orgelgehäusen bauen wir alles selbst - als eine von wenigen unter den etwa 200 Orgelbaufirmen in Deutschland“, sagt Schuke. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Da viele Kirchen Jahrhunderte alte Orgeln haben, gibt es auch immer etwas zu restaurieren. Außerdem sind Schuke zufolge noch lange nicht alle in den Weltkriegen verloren gegangenen Orgeln und die in vorderster Reihe stehenden Prospektpfeifen ersetzt worden. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die Prospektpfeifen und Bronzeglocken der Kirchen für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und zu Kanonen verarbeitet. „Bis heute sind die fehlenden Pfeifen vielerorts noch nicht wieder ergänzt oder in den 20er und 50er Jahren aus minderwertigem Material hergestellt worden. Diese sind längst nicht so klangvoll.“ Für die Orgelbauer von Schuke werde es daher voraussichtlich auf lange Sicht genug zu tun geben. dpa/PNN

Imke Hendrich

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