zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Aufklärung, wo sonst gefeiert wird „KlarSicht“-Aktion auf

Werders Bismarckhöhe

Stand:

Werder (Havel) - Partystimmung und reichlich Wein – so hat mancher die Bismarckhöhe in Werder zum jährlichen Baumblütenfest in Erinnerung – oder auch nicht mehr. Einmal im Jahr prägen betrunkene Jugendliche das Stadtbild. Nicht zuletzt deshalb setzte sich die Havelstadt in den vergangenen Jahren verstärkt für Präventionsprogramme ein. Neben dem Einsatz von Jugendschutzstreifen zum Blütenfest ist man im Rathaus um Vorbeugung bemüht. So findet auf Einladung der Stadt dieser Tage der KlarSicht-Mitmach-Parcours der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung statt. Und zwar dort, wo sonst gefeiert wird – auf der Bismarckhöhe.

Zur Aufklärung über die Gefahren von Tabak und Alkohol tourt die Bundeszentrale mit ihrem Parcours durch Deutschland und richtet sich speziell an Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren. In Werder meldeten sich gestern insgesamt 300 Schüler des Ernst-Haeckel-Gymnasiums, der Carl-von-Ossietzky-Oberschule sowie der Schule am Plessower See für die Aktion an. „Damit ist unsere Kapazität voll ausgeschöpft, obwohl wir noch weit mehr Anfragen hatten“, sagte Projektleiter Sebastian Thiel.

Den Parcours durchlaufen die Jugendlichen in kleinen Gruppen und werden dabei von Sozialarbeitern begleitet. An der Station „Drunkbuster“ setzen die Teilnehmer eine Brille auf, mit der Wahrnehmung und Koordinationsfähigkeit eingeschränkt werden – wie bei einem Alkoholrausch von 1,3 Promille. Die Teilnehmer zeigten sich oft beeindruckt, wie leicht man sich in diesem Zustand überschätzt – eine Erfahrung, die nachhaltiger ist als jeder Vortrag. Neben der kritischen Auseinandersetzung mit der Werbung wird ebenso über gesundheitliche Folgen aufgeklärt. „Dabei geht es nicht darum, den Alkoholkonsum per se zu verteufeln, sondern den Jugendlichen einen bewussten Umgang zu vermitteln“, sagte Thiel.

Laut einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale trinken sich etwa 17 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren mindestens einmal im Monat in einen Rausch. Zwar geht insgesamt der Alkoholkonsum unter Jugendlichen bundesweit zurück – so gaben 30 Prozent der unter 18-Jährigen an, noch nie Alkohol getrunken zu haben. Jedoch steigt die Zahl der Extremfälle. Dass dabei die Promillewerte geringer werden, wertet Sebastian Thiel als Teilerfolg der Präventionsarbeit. Durch die Sensibilisierung zum Thema Alkohol werde eher der Krankenwagen gerufen als früher.

Unterstützung bekommt das Projekt von Kooperationspartnern wie dem gemeinnützigen Job e.V., dem Diakonischen Werk und der Stadt Werder. „Gerade im Hinblick auf das Baumblütenfest haben wir als Stadt eine besondere Verantwortung gegenüber unseren Jugendlichen“, sagte die designierte Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Martin Klocke

Martin Klocke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })