zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Aufregung um Chemikalienfässer

In Treuenbrietzen sorgt ein verlassenes Abfalllager für Unruhe / CDU und Grüne dringen auf Klärung

Stand:

Treuenbrietzen - Ein ungesichertes Chemikalienlager sorgt in Treuenbrietzen für Aufregung. Auf einem leerstehenden Gewerbegebiet stünden Fässer mit rund 20 000 Litern Betonzusatzmitteln, sagte Ordnungsamtsleiter Ralf Gronemeier am Donnerstag. „Nach bisherigen Recherchen gehen wir davon aus, dass keine Gefahr für Menschen und Umwelt besteht.“ Seit dem Jahr 2000 lagern die Fässer in einer Halle, seit 2006 wisse das Ordnungsamt davon. Anhand vor allem der Aufschriften auf den Fässern wurde damals Entwarnung gegeben.

Ein CDU-Stadtverordneter erfuhr nun von dem Lager und dringt auf Klärung. Nach seinen Informationen sollen in den Fässern nämlich Chemikalien sein, die in Verbindung mit Wasser hochgiftig wirken, sagte der Abgeordnete Otto-Wilhelm Pöppelmeier. Ein Teil der Substanzen soll ausgelaufen sein. „Es muss geklärt werden, was genau in den Fässern drin ist.“ Der Hauptausschuss habe die Stadt bereits beauftragt, Kostenvoranschläge für Laboruntersuchungen einzuholen. Außerdem müssten die Fässer dringend entsorgt werden. „Das muss endlich weggeschafft werden“, sagte Pöppelmeier, der nach eigenem Bekunden erst durch Zufall von dem Lager erfahren hat.

Auch die Grünen im Landkreis machten gestern Druck, die Gefahr zu beseitigen. Nach Angaben des grünen Kreistagsabgeordneten Martin Köhler soll es sich um „Chryso Cure HPS“ handeln, ein Lösungsmittel aus der Gruppe polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe, dessen Lagerung nur mit immissionsschutzrechtlicher Genehmigung erlaubt ist. „Das besondere Problem liegt darin, dass das Gebäude frei zugänglich ist und eine erhebliche Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt zu befürchten wäre, wenn diese Substanzen z.B. durch eine Explosion in die Umwelt gelangen sollten“, so Köhler gegenüber den PNN.

Das Lager befindet sich in einer Halle des ehemaligen Fahrzeugwerks am Rand der 8000- Einwohner-Stadt. Laut Ordnungsamtsleiter Gronemeier ist das Areal umzäunt. Die Fässer gehörten nach seinen Erkenntnissen zu einem Baustoffhändler, der das Areal längst verlassen hat. „Alle Versuche, mit der Firma Kontakt aufzunehmen, sind gescheitert.“ Gronemeier sicherte zu, dass das Ordnungsamt Klarheit schaffen will. Auch müsse festgestellt werden, wer für die Entsorgung der Chemikalien zuständig ist – Stadt, Landkreis oder Land. Auf dem Gebiet, das laut Pöppelmeier einem insolventen Privatmann gehört, lagern nach seinen Angaben auch rund 3200 Tonnen illegal verkippter, gepresster Hausmüll.

„Unserem Umweltamt ist der Fall bekannt, aber nicht in dieser Dimension“, sagte die Sprecherin des Landratsamtes Andrea Metzler gestern auf PNN-Anfrage. Das Umweltamt in Belzig war gestern vor Ort, um die Fässer zu untersuchen.Henry Klix (mit dpa)

Henry Klix (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })