
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Aufregung um Supermarkt
Der Betreiber des einzigen Marktes in der Gemeinde Caputh wird Ende August aufhören
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Schwielowsee - Seit einigen Tagen herrscht Verwirrung und Aufregung in Caputh. Es geht um nichts Geringeres als die Lebensmittelversorgung in der Gemeinde. Dass der einzige Supermarkt im Ort an der Friedrich-Ebert-Straße schließen könnte, verbreitete sich in Windeseile unter den Einwohnern. Sogar über das vermeintliche Datum wurde bereits spekuliert: Ende August drohe das Aus. Selbst bis zu Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) ist die Aufregung vorgedrungen. Sie habe, so sagte sie, von den Gerüchten bereits vergangenen Freitag gehört. Nun haben sie sich bewahrheitet.
Einzelhändler Walter Häußler, der den Supermarkt seit 18 Jahren führt, hat gegenüber den PNN bestätigt: Er wird sich aus dem Geschäft zurückziehen. Damit droht das Aus für den Edeka-Markt Ende August. „Bei mir wird sich privat etwas verändern, das ist eine persönliche Entscheidung.“ Er plane, seiner Lebensgefährtin, die ebenfalls einen Edeka-Markt in Groß Kreutz betreibt, zu helfen. Die Entscheidung habe er schon im vergangenen Jahr gemeinsam mit seiner Partnerin getroffen. Ob sein Weggang das Aus für den Laden bedeutet, konnte er nicht sagen. „Wir haben noch Zeit, das alles zu klären“, besänftigt Häußler.
Bis zum Rathaus ist diese Nachricht noch nicht durchgedrungen: Bürgermeisterin Hoppe ist verärgert. „Mir liegt bisher noch keine offizielle Information vor – das ist mir unverständlich.“ Bisher habe sie immer gute Kontakt zur Edeka-Gesellschaft gepflegt, da sie sich seit Jahren darum bemühe, die Versorgung in Caputh zu verbessern. Sowohl die Handelskette als auch den Besitzer der Immobilie habe sie schriftlich um ein klärendes Gespräch gebeten.
Edeka werde in Kürze nach einem Nachfolger für Häußler suchen, bestätigte indes deren Pressesprecher Andreas Laubig den PNN auf Anfrage. Die Handelskette vergibt als genossenschaftlicher Verbund ihre Läden an selbstständige Einzelhändler. Mit Blick auf die Zukunft seiner elf Angestellten hofft auch Häußler auf einen Nachfolger. „Es muss sich aber für den neuen Händler lohnen“, räumt der Edeka-Sprecher ein und verweist damit auf Capuths Großbauprojekt, das Blütenviertel.
Wie berichtet ist dort auch der Bau eines großen Rewe-Supermarktes geplant. Das hat der Investor des Blütenviertels, Lothar Hardt, entschieden. Da für das Baugebiet noch kein gültiger Bebauungsplan vorliegt, hofft Bürgermeister Hoppe, dass der Supermarkt schon vorab eine Baugenehmigung erhält.
Laubig befürchtet, dass die Konkurrenz durch den neuen Rewe enorm sein werde. „Im Sommer kann sich das vielleicht noch lohnen, im Winter aber sinkt die Kaufkraft, da sieht es eher schlecht aus für Häußlers Nachfolger“, räumte er ein.
Ursprünglich hatte auch Edeka geplant, im Blütenviertel zu expandieren. „Unser Ziel wäre es gewesen, dort einen hochmodernen Vollsortimenter zu bauen“, sagte Pressesprecher Laubig. Denkbar wäre ein 1000 Quadratmeter großer Supermarkt gewesen – der bisherige Standort verfügt nur über eine Fläche von 415 Quadratmetern. Diesen hätte Edeka dann gern mit einem Niedrig-Preis-Discounter besetzen wollen. Die Pläne sind jetzt jedoch vom Tisch, nun wird ein Nachfolger für Häußler gesucht. Eva Schmid
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