Potsdam-Mittelmark: Aus dem Dach zur Straße gucken dürfen
Endlose Debatte, ob in Kleinmachnower Siedlung Dachfenster erlaubt sind
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Kleinmachnow - Die Diskussion um Dachflächenfenster in der Kleinmachnower Bürgerhaussiedlung Süd wird fortgeführt. Denn auf der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung sorgten zwei Beschlussvorlagen zum Entwurf eines Bebauungsplans (B-Plan) für das Wohngebiet derart für Verwirrung, dass es das Gremium mehrheitlich ablehnte, darüber abzustimmen und die Papiere zurück in den Bauausschuss verwies. Die Bürgerhaussiedlung erstreckt sich vom Steinweg bis zur Karl-Marx-Straße
Beide Drucksachen enthielten unterschiedliche Festsetzungen zur Anordnung von Dachflächenfenstern, die zur Straßenseite zeigen. Im Satzungsbeschluss, der den B-Plan als rechtlich verbindlich erklärt, weist Dachflächenfenster als unzulässig aus. Im Entwurf des B-Planes indes wurden sie als machbar erklärt, um einer freieren Gestaltung Vorrang einzuräumen. „Da muss man früher drüber nachdenken und sich im Bauausschuss einigen, statt in dieser Sitzung ein solches Chaos herbeizuführen", reagierte CDU-Fraktionschef Ludwig Burkardt verärgert. Vor allem, weil eine Vorlage erst kurz vor der Sitzung ausgehändigt worden war, sei es eine „Zumutung, dass wir das nun in der Sitzung lesen müssen“. Burkardt lehnte es daher ab, mit einem Votum dafür Verantwortung zu übernehmen.
Dagegen drängten andere Gemeindemitglieder darauf, das Verfahren schnellstmöglich abzuschließen, da eine Veränderungssperre für das Gebiet im kommenden Februar abläuft. Aber eine knappe Mehrheit setzte durch, dass „man sich noch einmal ohne Eifer im Fachausschuss berät“. Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Michael Scharp dafür plädiert, Dachflächenfenster künftig auch auf der Straßenseite eines Hauses zuzulassen, weil man sonst die Anwohner zu sehr einschränken würde. Außerdem habe er in diesem Wohnquartier bereits an 48 Häusern Dachflächenfenster zur Straßenseite gesichtet. Um alle Hauseigentümer gleich zu behandeln, hatte seine Fraktion einen entsprechenden Änderungsantrag schon in der Juni-Sitzung der Gemeindevertretung eingebracht – allerdings zu spät. Denn der SPD-Antrag war nicht im Fachausschuss beraten worden, auch die Öffentlichkeit müsse erneut beteiligt werden, hieß es.
Außerdem konnten sich nicht alle Gemeindevertreter für den SPD-Vorschlag erwärmen, da befürchtet wurde, dass dadurch die historisch überlieferte Dachlandschaft beeinträchtigt werden könnte. Offen blieb noch eine Frage, die FDP-Vertreterin Kornelia Kimpfel stellte: „In den letzten Jahren wurden Dachflächenfenster zur Straßenseite immer abgelehnt. Wie erklären wir nun den Bürgern diesen Sinneswandel?“ KiG
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