Potsdam-Mittelmark: Aus dem Hörsaal in die Lehre
ISA GERMANY]Handwerkskammern werben um Studienabbrecher
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Der eine scheitert an der Mathe-Klausur, der nächste bekommt die Bachelorarbeit nicht fertig: Der Abbruch eines Studiums ist für viele zunächst ein Schock. Eine Perspektive kann dann sein, in eine duale Ausbildung zu wechseln. „Abbrecher sollten sich in dem Fall so rasch wie möglich mit einem Ausbildungsberater der Industrie- und Handelskammern in Verbindung setzen“, sagt Esther Hartwich. Sie ist Bildungsexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Ausbildungsberater können mit den Studierenden klären, inwieweit sie sich die Leistungen aus dem Studium anrechnen und eine Ausbildung verkürzen können.
Bislang gibt es vereinzelt Initiativen, die Studienabbrechern den Einstieg in eine verkürzte, duale Berufsausbildung ermöglichen. Dazu zählen etwa „Your turn“ in Berlin oder „Switch“ in Aachen. Sie bieten zum Beispiel Informatik-Studenten, die abbrechen müssen, die Gelegenheit, eine verkürzte Ausbildung etwa zum Fachinformatiker zu machen. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) kündigte nun ein neues, bundesweites Konzept an, dass Studienabbrechern neue Chancen im Handwerk eröffnen soll.
„Eine andere Möglichkeit für die Abbrecher ist, sich im Sekretariat der Hochschule zu erkundigen“, sagt Alexander Legowski, Pressesprecher des Zentralverbands des deutschen Handwerks. Immer mehr Handwerkskammern kooperierten mit den Hochschulen. Oft stehen auch dort Ansprechpartner zur Verfügung.
Wer im Studium schon weit fortgeschritten ist, kann eventuell statt einer Ausbildung sogar gleich einen Abschluss erwerben, der dem Meister entspricht. „So bietet etwa die Industrie- und Handelskammer in Stuttgart den Industrietechniker IHK an, der mit dem Meister vergleichbar ist“, erklärt Hartwich. Dieser Abschluss kommt etwa für Studenten infrage, die mindestens 60 Credit Points in einem technischen Hochschulstudium gesammelt und zwei Jahre berufliche Praxis haben.
Ein Problem der Inititiative bleibt es, die Studienabbrecher zu erreichen. „In vielen Fällen ist der Abbruch gar nicht bekannt“, erzählt - auch die Studenten selbst gestünden sich dies erst spät ein. Und Daten darf die Uni ohnehin nicht weitergeben. „Wir sind darauf angewiesen, dass junge Leute auf uns aufmerksam werden.“ dpa/tmn
Your turn - Angebot für Studienabbrecher in Berlin
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