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Potsdam-Mittelmark: Aus für Oberschule?

Schulentwicklungsplan schlägt Schließung vor – erwartete Schülerzahlen sprechen dagegen

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Teltow - Ein Schulstandort in der Region muss geschlossen werden und das wird voraussichtlich die Stahnsdorfer Lindenhof-Oberschule sein. Zu diesem Ergebnis kommt die Schulentwicklungsplanung, die von der Kommunalen Arbeitsgruppe der Teltow (KAT) in Auftrag gegeben wurde. Einstimmig wurde im Teltower Sozialausschuss am Montag empfohlen, in der nächsten Sitzung der Stadtverordneten über das Papier weiter zu beraten.

Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) verdeutlichte in der Sitzung, dass die Schließung der Lindenhof-Oberschule nicht allein ein Stahnsdorfer Problem sei, sondern ein regionales. „Es geht nicht darum, uns in der Region gegenseitig das Wasser abzugraben, sondern gemeinsame Lösungen zu finden.“ Eine Lösung wäre, dass die Stahnsdorfer Zille-Grundschule die Räumlichkeiten in der Lindenhof-Schule für ihre 5. und 6. Klassen mit nutzt, um die eigene Schule zu entlasten. Auch Teltow kenne das Problem fehlender 7. Klassen, das einem Ko-Kriterium gleichkomme. Als Notnagel wurde zwischen der Mühlendorf- und der Bruno-Bürgel-Oberschule vereinbart, sich jährlich bei den 7. Klassen abzuwechseln, um so beide Schulstandorte zu erhalten, erklärte Schmidt.

Wie wichtig dieser Erhalt ist, beweisen die prognostizierten Schülerzahlen, die in zwei Jahren wieder ansteigen werden. Schon jetzt ist absehbar, dass in den drei Grundschulen der Stadt die räumlichen Kapazitäten bald nicht mehr ausreichen werden. Dem Schulentwicklungsplan zufolge ist ab 2008 mit einer Verdopplung der Schülerzahlen der ersten Jahrgangsstufe zu rechnen. Dieser Situation könnte begegnet werden, wenn beispielsweise die Anne-Frank-Grundschule (ehemals Grundschule 2) einige Räumlichkeiten in der Mühlendorf-Oberschule nutzen würde. Vorgeschlagen wurde das für die 5. und 6. Klassen, mit denen dann auch einige Lehrer in die benachbarte Oberschule ziehen müssten. Außerdem könnte sich die Hortsituation für die Grundschule dadurch entspannen. Doppelnutzung von Schul- und Horträumen gibt es auch an der Stubenrauch-Grundschule (ehemals Grundschule 1). Vorgeschlagen wurde in diesem Zusammenhang von Karla Weber (CDU), Grund- und Oberschulen unter einem Schulleiter zusammen zu legen. Doch Bürgermeister Schmidt verwies auf die Identität beider Schulen und darauf, dass diese Lösung nur eine temporäre sei, da auch an beiden Oberschulen in einigen Jahren wieder mit jeweils zwei Klassenzügen der 7. Jahrgangsstufe zu rechnen sei. Ein weiteres Problem zeigt die Schulplanung bei den Schulbezirken auf. Durch neue Siedlungen und Zuzug gibt es schon jetzt mehr Anmeldungen in der Anne-Frank-Schule, weshalb die Schulbezirke neu aufgeteilt werden müssen.

Trotz flexibler Lösungen ist eine Tendenz charakteristisch: 67 Prozent in der Region wählen das Gymnasium als weiterführende Schule. In Kleinmachnow sind es sogar 78 Prozent. Dem will nun auch die evangelische Hoffbauer-Stiftung Rechnung tragen, die eine Filiale ihres Gymnasiums Hermannswerder in Kleinmachnow einrichten möchte. Als Schulstandort wird dabei das Gebäude der ehemaligen Siemens-Firma favorisiert, in dem bereits die evangelische Grundschule etabliert ist.

Kritisiert wurde im Ausschuss, dass die Entscheidungen für die Gymnasien nicht in jedem Falle durch entsprechende Leistungen gerechtfertigt seien. Cornelia Harnack (Linke): „Dadurch könnten die Gymnasien auch ihren guten Ruf verlieren“. Es sei deshalb besser bei ungenügenden Leistungen Absagen zu erteilen, auch den Oberschulen wäre damit weitaus mehr geholfen, so Harnack. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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