Potsdam-Mittelmark: Aus für Sportplatzpläne in Wilhelmshorst
Gemeindevertreter legen Neubaupläne auf Eis. Die Fußballvereine sollen sich einen Platz teilen
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Michendorf - Beim Sport braucht man einen langen Atem und ein dickes Fell nach Niederlagen. Die Eigenschaften hat der SV Wilhelmshorst 01 mittlerweile beim Ringen um eine neue Spielstätte verinnerlicht. Erneut mussten Vorstandsmitglieder am Montag verkraften, dass ihr Projekt in der Schublade verschwindet. Dabei werben die Fußballer seit Jahren für ein wettkampftaugliches Feld, das „An der Umgehungsbahn“, hinter dem Netto-Markt in Wilhelmshorst, entstehen soll. 2009 hat die Gemeinde das Areal gekauft. Ein Grundsatzbeschluss zum Sportplatzbau ist am Montagabend im Michendorfer Hauptausschuss aber in weite Ferne gerückt.
Auf Antrag der CDU-Fraktion wurde das Projekt ausgebremst. Das Rathaus hatte vorgeschlagen, Baurecht zu schaffen. Doch dafür gab es keine Zustimmung. Der Grund: Die Gemeindevertreter bezweifeln, ob Michendorf überhaupt eine weitere Sportstätte in dieser Größe braucht und sich leisten kann. Bevor weitere Beschlüsse gefasst werden, sollten die zwei großen Vereine nochmals prüfen, ob der wettkampftaugliche Sportplatz Hellerfichten der SG Michendorf nicht gemeinsam genutzt werden könne, so der Vorschlag von CDU- und FDP-Fraktion.
Besonders aufgestoßen sind vielen Gemeindevertretern auch die hohen Kosten des Bauprojekts: Der Wilhelmshorster Verein geht von einer Million Euro aus. Möglicherweise könne der Sportplatz auch stufenweise gebaut werden, heißt es in einem Konzeptpapier. So könnte in einem ersten Bauabschnitt ein Kunstrasenplatz, die technische Ausstattung, die Außenanlagen und die Erschließung hergerichtet werden. In einem zweiten Abschnitt sollte dann ein für Turnierspiele unentbehrlicher Gebäudetrakt mit Umkleide-, Dusch- und einem Vereinsraum entstehen.
„Ein Vorhaben dieser Größenordnung ist ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde nicht zu realisieren“, heißt es in einem Papier des Sportvereins. „Das heißt aber nicht, dass wir die gesamte Summe von der Gemeinde möchten“, erklärte Achim Sattler, Trainer und Bauprojektverantwortlicher beim SV Wilhelmshorst, den Gemeindevertretern am Montag. Vielmehr wolle man Sponsorengelder und Fördermittel einwerben.
Der Verein drängt darauf, über eine Bauvoranfrage zu klären, welche Mindestanforderungen für Wettkampfplätze gelten. „Nur so können wir ein klares Finanzkonzept erstellen“, so Sattler. Selbst wenn es klein ausfalle – für den Verein sei ein wettkampftaugliches Feld notwendig. „Auf einem einfachen Bolzplatz dürfen wir keine Turniere austragen“, erklärte Sattler. Der Verein mit seinen 165 Mitgliedern weicht bisher auf die Sportanlagen im angrenzenden Saarmund und nach Stücken aus. Das Feld in Michendorf sei bis auf Randzeiten ausgebucht und komme somit für den Verein, der hauptsächlich Kinder und Jugendliche trainiere, nicht infrage.
In der Diskussion melden sich jetzt auch die Fußballer von der SG Michendorf zu Wort: „Wir streben eine Partnerschaft mit dem SV Wilhelmshorst an“, so Vereinsvorsitzender Volkmar Woite. Jedoch müsste dafür der Platz in Hellerfichten ausgebaut werden. Davon unabhängig hatte die SG Michendorf, die mittlerweile fast 300 Mitglieder hat, erst Anfang Mai erneut Geldbedarf bei der Gemeinde angemeldet: Zwei der drei Sozialgebäude seien sanierungsbedürftig. „Die Fenster schließen nicht und im Innen- und Außenbereich gibt es Asbest“, so Woite.
Am Montag wollten die Gemeindevertreter nicht entscheiden, wer wie viel bekommen wird. Der SV Wilhelmshorst akzeptierte, dass man sich erneut zusammensetzen werden und über eine gemeinsame Nutzung spreche, hieß es am Dienstag. „Für die Gemeinde wäre es am besten, wenn wir ein gemeinsames Sportkonzept für die nächsten fünf Jahre erarbeiten würden“, räumte Sattler ein.
Das Ringen um eine Trainingsstätte ist damit für den SV Wilhelmshorst 01 nicht ausgestanden. Es geht in die Verlängerung.
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