Potsdam-Mittelmark: Aus Obstmuckers Schatztruhe
Die Birne: Von zartem Schmelz und rauher Schale Die Birne ist sicherlich die Obstart mit der größten Geschmacksfülle und den feinsten Aromanuancen. Im Werderschen Anbaugebiet waren Birnbäume eigentlich immer vorhanden, dennoch war ihre wirtschaftliche Bedeutung geringer als die des Apfels.
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Die Birne: Von zartem Schmelz und rauher Schale Die Birne ist sicherlich die Obstart mit der größten Geschmacksfülle und den feinsten Aromanuancen. Im Werderschen Anbaugebiet waren Birnbäume eigentlich immer vorhanden, dennoch war ihre wirtschaftliche Bedeutung geringer als die des Apfels. Das hängt sicherlich mit ihrer Verwendbarkeit zusammen. Hauptsächlich geht die Birne in den Frischverzehr, daneben hat die Konservenindustrie (Kompott) noch einen gewissen Bedarf. Nicht unterschätzen darf man auch die Bedeutung der Birne für das Brennereiwesen, hierfür sind aber nur gewisse Sorten geeignet. Auch das Birnensortiment hat sich im Laufe der Jahre verändert, jedoch nicht so stark wie bei den anderen Obstarten. So finden noch heute folgende Sorten Verwendung: Clapps Liebling - eine sehr frühe Tafelbirne; Williams Christbirne - eine früh reifende Tafelbirne, die hervorragende Birnenbrände geben kann, mit einer sehr beliebten roten Variante; Gute Luise - eine geschmacklich sehr gute Tafelbirne; Gellerts Butterbirne - wird heute fast nur noch als Zwischenveredlung verwendet, ist aber eine sehr gute Kompottbirne; Köstliche von Charneu (Synonym: Bürgermeisterbirne) - hat heute an Bedeutung verloren, da der Geschmack hinter den sehr hohen Erträgen zurück bleibt; Conference - eine der besten Lagerbirnen; Boscs Flaschenbirne (Syn. Kaiser Alexander oder Kaiserkrone oder Calebasse Bosc) - eine der Spitzentafelsorten für den Frischverzehr; Vereins-Dechantsbirne (Syn. Doyenne du Comice) - eine der geschmacklich wertvollsten Winterbirnen; Alexander Lucas - in Deutschland sicher die bekannteste Winterbirne. Dagegen sind Sorten wie Bergamotte – auch in Werder finden wir davon heute noch einige Exemplare – Muscatellerbirne oder Madame Verte aus dem Erwerbsanbau fast völlig verschwunden. Heute kommen zunehmend neue interessante Sorten hinzu, zum Beispiel David, Eckehard und Uta aus der Naumburger Züchtungszeit oder Concorde aus England, Condo und Verdi aus Holland. Feinschmecker und wahre Fruchtgenießer wissen es schon lange: Birnen muss man wie edlen Wein verkosten. Dazu schälen sie die Birnen möglichst hauchdünn, damit die Inhalts- und Aromenstoffe, die dicht unter der Schale lagern, nicht verloren gehen. So fein geschält stört die oft raue Schale der Birne nicht den Fruchtgenuss. Übrigens werden in Frankreich und Italien die Birnen grundsätzlich mit Messer und Gabel verzehrt.Manfred Lindicke
Manfred Lindicke
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