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Potsdam-Mittelmark: Aus Obstmuckers Schatztruhe

Die Pflaume: Blauer Hamburger und Emma Leppermann Was wir heute ganz einfach als Pflaumen bezeichnen, ist eigentlich – botanisch betrachtet – ein Artengemisch aus Wildpflaumen (z.B.

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Die Pflaume: Blauer Hamburger und Emma Leppermann Was wir heute ganz einfach als Pflaumen bezeichnen, ist eigentlich – botanisch betrachtet – ein Artengemisch aus Wildpflaumen (z.B. Haferpflaume), Rundpflaumen, Zwetschen, Halbzwetschen und Ovalpflaumen. Diese genetische Vielfalt verdankt die Pflaume einerseits ihrer langen Reise von Armenien über Moldavien nach Mitteleuropa – hier ist sie seit rd. 4000 Jahren v. Chr. anzutreffen. Andererseits gab es immer züchterische Bemühungen, das Sortiment zu verändern. So berichtet der Pomologe Hendrick, dass um 1900 weltweit mehr als 2000 Sorten existierten. Im Werderschen spielten die Pflaumen im 19. Jahrhundert eher eine geringere Rolle. Denn 1883 rangierten sie auf der „Hitliste“ des nach Berlin gebrachten Obstes auf Rang 9 und damit an vorletzter Stelle. Erst mit der Ausdehnung des Obstanbaus nach Plessow, Plötzin, Kamerode nahm der Anbau zu. Jetzt wird auch von Original-Werderschen Sorten berichtet: die blauen „Sandowsche(n)“, und die „Kettnersche(n)“ sind wohl die bekanntesten. Gepflanzt wurden aber auch die „blaue Hamburger“, die gelbe „Ontariopflaume“, die rötlich gelbe „Emma Leppermann“, die blaue „Bauernpflaume, auch Hauszwetsche“. Hier kannte man in der Mitte der 50iger Jahre des vorigen Jahrhundert bereits verschiedene Typen bzw. Auslesen. Am meisten waren der Ketziner und der Prettiner Typ verbreitet. Die früheste Pflaume war der gelbrote „Spilling“. Diese länglichen gelbroten Früchte werden nur in Guben an der Neisse und bei uns im Havelland als Spillinge bezeichnet. Bereits in Sachsen-Anhalt und Bayern sind die Spillinge kugelrund. Heute wird von den Züchtern alles versucht um solche Sorten zu finden, die unempfindlich auf die ruinöse Scharkakrankheit reagieren. Scharka ist eine gefährliche Viruskrankheit, die meist zum Totalverlust der Ernte durch Ungenießbarkeit der Früchte führt. Diese neuen Sorten, wie z.B. Jojo, Katinka, Hanita oder Elena haben teilweise eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Virus entwickelt. Die große Sortenvielfalt ermöglicht es den Obstbauern heute, ihren Kunden von Mitte Juli an mit der Sorte Herman bis Anfang Oktober mit der Sorte Presenta Pflaumen und Zwetschen anzubieten. Manfred Lindicke

Manfred Lindicke

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