Potsdam-Mittelmark: Ausbau trotz Geburtenknick ?
Die Geplante Erweiterung der Kita „Anne Frank“ wird mit Skepsis gesehen
Stand:
Nuthetal - In Nuthetal wird weiter um einen Anbau an der Kita „Anne Frank“ gerungen. Der Kita-Sonderausschuss hat auf seiner jüngsten Sitzung zwar empfohlen, die Diskussion in den gemeindlichen Gremien voranzutreiben. Doch es gibt auch Gegenstimmen, die langfristig keinen Bedarf für 40 zusätzliche Betreuungsplätze sehen. Im Haushalt sind 400 000 Euro eingestellt – allerdings ist das Geld mit einem Sperrvermerk versehen. Die Gemeindevertreter sollen nun am 22. Juni darüber abstimmen, ob das Geld investiert werden soll.
Die SPD hat sich dafür ausgesprochen. In einem Antrag der Fraktion wird auf die Überbelegung in Kitas verwiesen – momentan würden 35 Plätze fehlen. Neue Kitastandorte in der Gartenstadt und am Rehbrücker Schulstandort waren wegen ungeeigneter Bedingungen bereits verworfen worden. Allerdings ist der Platzbedarf alles andere als eindeutig geklärt: Die Zahlen des Kreises würden keine Erweiterung rechtfertigen, die eigenen Zahlen sähen jedoch anders aus, so Bürgermeister Gerhard Ling (CDU). Regina Thinius vom Landratsamt riet von einer Kita-Erweiterung ab. Sie verwies auf Prognosen, nach denen der nächste Geburtenknick unmittelbar bevorstehe – denn die geburtenschwachen Nachwende-Jahrgänge könnten ebenfalls nur begrenzt für Nachwuchs sorgen. Trotz Lage im Speckgürtel rechnet sie in Nuthetal mit einem „enormen Kinderrückgang“ und prognostizierte für 2018 – schon ohne den Anbau – ein Überangebot von 100 Kitaplätzen. Unter diesen Voraussetzungen werde es auch keine Bundes-Fördermittel für eine Erweiterung geben, so Thinius. Die Linken schlugen eine kleinere Variante vor. Fraktionschefin Ute Hustig erklärte vorab, dass sie einem Anbau für 20 Kinder unter der Voraussetzung zustimmen würde, dass er später alternativ für die Seniorenbetreuung genutzt werden könne.
Bis Ende Mai läuft indes noch die Schimmelpilz-Sanierung in der „Kita Anne Frank“. Dafür waren im September vergangenen Jahres 90 Kinder in Räume der Saarmunder Grundschule und der benachbarten Kita „Freche Früchtchen“ ausquartiert worden. Das sorgt mittlerweile für Ärger, weil Eltern den Schulalltag beeinträchtigt sehen. Sie haben sich in einem empörten Brief an Bürgermeister Ling gewandt. Elternsprecherin Sylvia Böhm dazu: „Wir wollen keine Fremdnutzung. Wir sind stolz auf unser Schulkonzept.“ Noch länger würden die Eltern die Qualitätseinschränkungen nicht hinnehmen wollen, sagte sie. Hintergrund ist die Sorge um das Ganztagsprogramm, das vor einigen Jahren gestartet wurde. Damit soll um Schüler geworben und der Schulstandort Saarmund gesichert werden. Ute Kaupke
Ute Kaupke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: