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Potsdam-Mittelmark: Ausgefülltes Warten

CDU-Neujahrsempfang in Werder (Havel): Man will Geschlossenheit zeigen

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Werder - Kurz nach zehn gingen die Blicke immer öfter zur Tür, doch Sven Petke – auf den alle beim Neujahrsempfang der CDU Werder am Sonntag im Alten Rathaus warteten – ließ sich Zeit. Derweil floss kühles Bier in Krüge, roter Merlot in Schoppengläser und gelegentlich war auch Apfelsaft gefragt. Die Gespräche an den Stehtischen waren natürlich vom Kopf-an-Kopf-Rennen auf dem Frankfurter Parteitag am Samstag dominiert, Papiere mit den Wahlergebnissen wurden herum gereicht. Eine halbe Stunde später hieß es, man wollte man nicht mehr auf Petke warten.

Entschlossen trat Stadtverbandschef Bernd Warsawa ans Rednerpult, um den Empfang zu eröffnen. Er sprach von einem ereignisreichen Jahr und am Schluss auch von einem spannendem CDU-Parteitag, der aber nicht ausgewertet werden solle, denn „diese Zusammenkunft hat heute einen anderen Anlass“. Wirklich?

Auch Werders Bürgermeister Werner Große ließ sich am Rednerpult Zeit, auf das Thema einzugehen. Er zog erst einmal ausführlich die erwartete Erfolgsbilanz für die Blütenstadt. Dann doch noch Worte zum Landesparteitag: „Ich weiß, dass dort mehr angestrebt war.“ Aber nun sei eine Entscheidung gefallen, wenngleich eine knappe. Die gebiete, möglichst schnell Geschlossenheit innnerhalb der brandenburgischen Union zu demonstrieren, meinte der Bürgermeister.

Nach solch versöhnlichen Worten blitzte doch noch ein kleiner Seitenhieb zum Debakel des Vortages auf. „Wir arbeiten an der Machtübernahme!“, kommentierte der Bürgermeister hintergründig lächelnd das Ergebnis, demzufolge drei Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Werder nun im Landesvorstand sitzen: neben Saskia Funck und Katharina Reiche gehört auch Werner Große wieder dazu.

Er bekannte gegenüber den PNN freimütig, dass alle drei zum „Petke-Fanklub“ gehören. Das ist vom mittelmärkische CDU-Kreisverband ja ohnehin seit langem bekannt. Bürgermeister Große hatte sich in einem PNN-Interview im September entsprechend geäußert. Aber man werde jetzt den Blick nach vorn richten und alle Empfindlichkeiten beiseite lassen, sagte er gestern.

Einbringen wolle er jedoch in die Funktion auch seine Sicht als Bürgermeister, denn er sei näher als manch andere an der Basis dran. „Die Bürgermeister wissen besser was los ist als jene, die nur im Auto von A nach B fahren“, sagte Große.

Eine kleine Korrektur musste Werner Große dann auch noch anbringen: Im RBB war die heftige Reaktion des neuen Landeschefs Ulrich Junghanns beim Parteitag zu erleben, als der langjährige Junghanns-Vertraute Dierk Homeyer nicht zum Generalsekretär gewählt wurde. Hohngelächter war aus dem Petke-Lager geschallt, und Junghanns parierte, an „Herrn Große“ gerichtet: „Ich sehe den Hass ihn Ihren Augen!“ Gemeint war nicht Werner Große, sondern dessen Sohn, Christian Große, Vize des Stadtverbands Werder und enger Vertrauter Petkes. Junghanns entschuldigte sich kurz darauf bei ihm. Auch Werner Große meinte allerdings gestern auf Anfrage, das Scheitern Homeyer sei absehbar gewesen. „Das ist kein Stimmenfänger, das Personaltableau hätte man sich vorher besser überlegen können.“

Schließlich trafen Sven Petke und die mittelmärkische CDU-Kreisvorsitzende Saskia Funck doch noch beim Neujahrsempfang ein, die sich beim Händeschütteln entspannt und gelassen gaben. Die Siegerpose müssen sie wohl noch ein bisschen üben. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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