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Von Henry Klix: Auszeit für die Friedrichshöhe

Nach der Nutzungsuntersagung: Unternehmer Detlef Haase will Traditionsgaststätte nicht aufgeben

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Werder (Havel) - Es wird einige Zeit dauern, bis sich die Friedrichshöhe von diesem Schlag erholt: Letzten Samstag fand hier mit der „1. Country Night“ die letzte Veranstaltung statt. Eine Nutzungsuntersagung der Bauaufsicht (PNN berichteten) macht dem Inhaber der Höhengaststätte, Detlef Haase, den Weiterbetrieb vorerst unmöglich. Dabei war das Programm bis zum Jahresende durchgeplant: Oktoberfest, Halloween, mehrere Busreisegruppen, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern – allen wurde abgesagt. Für ein Grillvergnügen zum Saisonausklang des Biergartens hatte Haase schon Hunderte Steaks und Würste bestellt. Die sanierte Küche stand vor der Inbetriebnahme. Und auch aus der 2. Country-Nacht im November wird nichts werden. „Da wurde eine Menge kaputt gemacht“, sagt Haase im Gespräch mit den PNN.

Er glaubt, dass eine Verkaufsanzeige im Internet und die Berichterstattung darüber die Bauaufsicht auf den Plan gerufen hat. Auch bei potenziellen Partnern sorgten die Verkaufsabsichten für Irritationen. Zwei Geldgeber, die bei der Sanierung und Trockenlegung des Großen Saals einsteigen wollten, hätten ihr Angebot vorerst zurückgezogen. „Sie hatten wie ich das Gefühl, dass die Friedrichshöhe Potenzial hat.“ Währenddessen hat Haase Kleinen Saal und Eingangsbereich in den vergangenen dreieinhalb Jahren aus eigener Kraft so anheimelnd hergerichtet, dass viele Gäste den Standort und den Panoramablick wieder ins Herz schlossen.

„Vor zwei Jahren hatte ich gedacht, dass die Friedrichshöhe vielleicht doch eine Nummer zu groß für mich ist“, sagt Haase. Damals sei auch die Verkaufsanzeige geschaltet worden. „Ich hatte sie längst vergessen.“ Diese Woche nahm er sie aus dem Netz. Denn trotz der Nutzungsuntersagung will es der Bauunternehmer inzwischen wissen. Mit einem Partner aus der Gastronomie soll die Friedrichshöhe zu altem Glanz kommen. „Ich hoffe nur, dass mir die Bauaufsicht jetzt nicht das Leben schwer macht.“

Im persönlichen Gespräch sei er jedenfalls nicht weitergekommen. „Ich soll einen Umnutzungsantrag stellen, aber ich habe keine Ahnung, was die von mir wollen.“ Kompromisse und Vor-Ort-Termine seien abgelehnt worden, seinen vier Angestellten musste Haase kündigen. Die Idee, die traditionsreiche Höhengaststätte mit Einnahmen aus dem Betrieb wieder aufzupolieren, ist auch erledigt. Stattdessen kommen auf Haase erstmal erhebliche Architektenkosten zu. Welche außerdem, das weiß er nicht. Dennoch hofft er, dass die Friedrichshöhe zum Baumblütenfest 2011 wieder öffnen kann.

Ulf Schilling, Leiter der Technischen Bauaufsicht im Landratsamt, wirbt um Verständnis für die Schließungsanordnung. Hintergrund sei der lange Leerstand: Der Berliner Unternehmer Joachim Eck hatte die Friedrichshöhe nach der Wende erworben und verpachtet, 1998 musste ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Neun Jahre später trat Haase auf den Plan. Laut Schilling erlischt der Bestandsschutz aber schon nach spätestens drei Jahren. „Hinzu kommt, dass die Friedrichshöhe durch ihre Größe bereits unter die Versammlungsstättenverordnung fällt“, so Schilling. Der Kleine Saal lässt sich von bis zu 180 Gästen nutzen. „Bei einer kleineren Gaststätte kann man sicher mal gucken gehen, aber in diesem Fall muss mehr getan werden.“

Neben den Gesundheits- und Hygienebestimmungen sei vor allem der Brandschutz ein Thema, das möglicherweise ins Geld gehen könne. „Das können wir aber auch erst genau sagen, wenn wir einen korrekten Bauantrag mit einer Brandschutzkonzeption vorliegen haben“, so Schilling. Die Restaurantgäste hätten einen Anspruch auf Sicherheit, „und um nichts anderen geht es“. Auch der Landkreis habe ein Interesse, den Aufwand für den Inhaber so gering wie möglich zu halten, damit die Friedrichshöhe bald wieder in Betrieb gehen kann. Detlef Haase wird sich darauf berufen.

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