Von Henry Klix: Autobahnhotel bei Ferch geplant
Bauunternehmer Schielicke holt Nachwendepläne aus der Schublade, vor Ort ist die Freude groß
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Schwielowsee - In Ferch werden die alten Pläne für ein Autobahnhotel aus der Schublade geholt: Direkt an der A 10-Abfahrt Ferch will der Bauunternehmer Thomas Schielicke ein Quartier für Durchreisende mit 40 Zimmern errichten. Nach der Wende hatte der gescheiterte Großinvestor Hartmut Berg, der in Ferch 200 Millionen Mark verbauen wollte, hier noch ein üppiges Luxushotel mit angeschlossenem Casino geplant. „Auf das Casino wollen wir verzichten, das Baugeschäft ist ja spannend genug“, sagte Schielicke gestern gegenüber den PNN. Von der im alten Bebauungsplan fixierten Baumasse für das Hotel am Waldrand solle auch nur ein Drittel umgesetzt werden, wie er betonte. „Das ist die Untergrenze, um eine solche Adresse wirtschaftlich betreiben zu können.“
Laut Schielicke könnte der Neubau Ende des kommendes Jahres stehen, der Bauantrag werde gerade vorbereitet. Die Vorabstimmungen mit den zuständigen Behörden machen ihm Hoffnung, dass die Baugenehmigung nicht lange auf sich warten lässt. Für die Finanzierung liefen erfolgversprechende Gespräche mit der Berliner Volksbank. Schielicke hofft zudem auf Fördermittel, von deren Höhe einige Planungsdetails für das Hotel, die Investitionssumme und der Bautermin abhängen würden. „Ich denke, mit einem guten Preis und gutem Service kann sich ein ordentliches und sauberes Hotel an diesem Standort durchsetzen“, so Schielicke. Gerade für Durchreisende nach Berlin könnte es interessant sein, vor ihrem Städtetrip noch eine Übernachtungspause einzulegen.
Angedacht sei ein moderner, zweigeschossiger Hotelbau, der mit Solarpaneelen an der Fassade ökologische Maßstäbe setzen soll. Ein auf dem Gelände stehender Altbau soll als Frühstücksraum einbezogen werden. Für das Projekt sollen die guten Erfahrungen seines Landhotels Gustav in Beelitz-Heilstätten genutzt werden, für das im kommenden Jahr ebenfalls ein Neubau mit 40 Betten geplant sei. Auch dafür wurde ein Bauantrag gestellt.
Für das 1,7 Hektar große Baugrundstück gegenüber der Fercher Oberförsterei hatte sich Schielicke schon seit einigen Jahren interessiert. Bis zur Wende gab es hier ein Sägewerk. Jetzt habe er es günstig erwerben können, erste Beräumungsarbeiten haben bereits stattgefunden. Die Neubauplanung hat das Fercher Ingenieurbüro PST übernommen.
Ferchs Ortsbürgermeister Roland Büchner (BBS) erinnerte daran, dass Versuche, das zwangsverwaltete Areal an der Autobahn als Gewerbegebiet zu entwickeln, vor acht Jahren an der Intervention des Landes gescheitert waren. „Letztlich besteht hier nur die Variante Hotel oder Renaturierung. Wir nehmen lieber das Hotel“, sagte Büchner gegenüber den PNN. Auch die Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), begrüßte gestern die Pläne. „Wir hatten schon Angst, dass wir gar keinen mehr finden, der das Baufeld entwickeln will“, so Hoppe. Sie sei froh, dass der illegale Müllabladeplatz endlich verschwindet und an dem Standort an der Autobahn etwas passiert. Zudem sei es eine Möglichkeit Durchreisende für die Gemeinde zu interessieren.
Schielickes drittes Hotelprojekt im Brauhaus am Schloss Caputh liegt nach seinen Angaben derweil auf Eis. Zur Umsetzung seien mit den Nachbarn Grundstücksfragen zu klären.
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