Potsdam-Mittelmark: Axel Hilpert kauft Wald am Petzower Schlosspark
„Ein Schritt zurück“ bei Plänen für Begegnungszentrum auf dem Mirenberg Baugenehmigung für Bootshaus an der Grelle liegt vor
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„Ein Schritt zurück“ bei Plänen für Begegnungszentrum auf dem Mirenberg Baugenehmigung für Bootshaus an der Grelle liegt vor Werder · Petzow - Axel Hilpert hat den Wald am Schwielowsee zwischen Schlosspark und der Löcknitz-Halbinsel gekauft. Mit dieser Nachricht überraschte der Vorsitzende des Petzower Ortsbeirates, Bernd Hanike, auf der öffentlichen Sitzung des Gremiums am Montagabend. Das betreffende Waldstück war im vergangenen Sommer schon einmal Thema im Ortsbeirat gewesen, weil umfangreiche Rodungen für Unmut bei den Petzowern sorgten. In Auftrag gegeben hatte die Fällaktion Ulrich Mikulla aus Caputh. Dessen Ehefrau hatte das Areal im Jahr 2001 von der Treuhand erworben. Mikulla begründete die umfangreichen Forstarbeiten damals mit den Plänen, für einen künftigen „Europawald“ am Schwielowsee viele neue Bäume anpflanzen zu wollen. Zudem sei ein Pflegerückstand von 20 Jahren aufzuholen (PNN berichteten). Nun haben Mikullas den Wald an Axel Hilpert verkauft, der neben dem neuen Ferienresort Schwielowsee auch das Schloss besitzt. Zwischen dem Schloss und dem Waldstück an der Löcknitz liegt der denkmalgeschützte Schlosspark, der sich im Eigentum der Stadt befindet. Konkrete Pläne für das neu erworbene Waldareal mit alten Tonmühlen und einem historischen Jagdstern gebe es noch nicht, sagte der Geschäftsführer von Schloss Petzow, Werner Wienert, am Montag. Zahlreiche Gäste waren am Montagabend zur Sitzung des Petzower Ortsbeirates gekommen, weil Informationen über das ebenfalls von Hilpert auf dem Mirenberg geplante „Kloster“ angekündigt waren. Kurzfristig entschied sich der dreiköpfige Ortsbeirat jedoch, diesen Tagesordnungspunkt in den nicht öffentlichen Teil zu verlegen, weil Grundstücks- und Finanzangelegenheiten dabei zu besprechen wären. „So kann man mit den Einwohnern nicht umgehen“, legte Heimatvereinsvorsitzender Karl-Heinz Friedrich „formellen Protest“ ein und forderte dazu auf, „bei allen neuen Projekten die Transparenz zu bewahren“. Andere Gäste sprachen von der Sorge, dass auf dem Mirenberg direkt am Ferienresort Schwielowsee überdimensionierte Bauwerke entstehen könnten, die nicht ins Ortsbild passen. Bernd Wendel, Projektmanager für die Petzower Ferienanlage, bat um Verständnis für die auferlegte Zurückhaltung. Nachdem im November bereits erste Pläne für das „Kloster“ auf dem Mirenberg veröffentlicht wurden, sei man nun einen Schritt zurück gegangen. „Die Realität hat uns eingeholt“, so Wendel. Es gebe zwar die Idee, auf dem weithin sichtbaren Mirenberg eine internationale Begegnungsstätte und ein Zentrum für fernöstliche Medizin „ möglicherweise in der baulichen Hülle eines buddhistischen Klosters“ zu errichten. „Wir wissen jedoch noch nicht, wie das Projekt konkret aussehen wird und wer der Vorhabensträger sein könnte. Es muss nicht Axel Hilpert sein“, erklärte Wendel: „Wir brauchen jetzt Zeit, um die Idee gemeinsam mit dem Ortsbeirat, der Stadt und dem Landkreis weiter zu entwickeln.“ Auf dem Mirenberg besitzt die Ferienresort-Gesellschaft eine größere Fläche. Hier soll sie zur Kompensation für die Bodenversiegelung in der Ferienanlage 123 Bäume pflanzen. Das Ferienresort am Schwielowsee soll bereits im kommenden Frühjahr eröffnet werden. Einen Fuß- und Radweg entlang der Straße in den Petzower Ortskern wird es bis dahin wahrscheinlich noch nicht geben. Ursprünglich habe der Investor versprochen, einen solchen anzulegen, jetzt wolle er davon nichts mehr wissen, ärgerte sich Ortsbürgermeister Hanike. Eine solche vertragliche Verpflichtung habe es nie gegeben, konterte Wendel. Hier sei auch die Kommune in der Pflicht, der Investor sei durchaus bereit, sich dann einzubringen. Auf Anfrage teilte Wendel mit, dass jetzt eine Baugenehmigung für die Errichtung einer Bootshalle auf dem einstigen Petzower LPG-Hof vorliege. Sie entstehe als Ersatz für ein noch abzureißendes Gebäude und soll Platz für etwa 40 bis 50 Boote bieten. „Eine Werft soll hier nicht mehr entstehen“, korrigierte Wendel frühere Pläne Hilperts. Wie die Boote von ihrem Unterstand in das Wasser der nahen Grellbucht gelangen, sei noch nicht klar. Die Installation eines so genannten Travel-Liftes hätten der Ortsbeirat und die Stadt Werder abgelehnt. Plädiert wurde dort für den Ausbau nur einer Steganlage an der Grellbucht. Wie berichtet, will auch Wolfgang Hotzel von der Glindower Porta Helena dort auf dem Inselparadies-Gelände mehrere Bungalows und eine bestehende Steganlage ausbauen. Optimistisch zeigte sich Wendel in Sachen Golfplatz. Für dieses ebenfalls von Hilpert geplante Projekt liegt bereits der Aufstellungsbeschluss der Stadtverordneten für einen Bebauungsplan vor. Im Jahr 2007 könnte hier vielleicht schon der erste Ball fliegen, kündigte der Projektmanager an.Hagen Ludwig
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