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Entspannt. Planschen können die Werderaner ab Ende September.

© K. Kleist-Heinrich

Potsdam-Mittelmark: Baden gehen am Tag der Deutschen Einheit Der Start der Blütentherme ist jetzt vertraglich festgeschrieben. Der Kaufpreis soll sich erhöhen

Werder (Havel) - Das Datum ist besiegelt: Werders neue Blütentherme soll zum 30. September in Betrieb gehen.

Von Enrico Bellin

Stand:

Werder (Havel) - Das Datum ist besiegelt: Werders neue Blütentherme soll zum 30. September in Betrieb gehen. Im Ergänzungsvertrag zum im Bau befindlichen Bad ist der Termin verbindlich festgesetzt. Am Donnerstagabend wurde der Vertrag in einer Sondersitzung der Stadtverordneten mehrheitlich beschlossen.

Vom Baufortschritt in den Havelauen sollen sich die Stadtverordneten bei einer Besichtigung auf der Baustelle gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Kristall Bäder AG, Heinz Steinhart, am 27. März überzeugen können. Dann müsse die Bäder AG, die das Projekt entwickelt und die Therme betreiben soll, endlich einen nachvollziehbaren Bauzeitplan vorlegen, fordert der Stadtverordnete Peter Hinze (Linke). Aus Versehen habe er Termine verwechselt und sei am Donnerstag bereits auf der Baustelle gewesen. „Da hatten einige Bauleute ihre Zweifel am Eröffnungstermin geäußert.“

Auch der Stadtverordnete Sigmar Wilhelm (Freie Bürger) will nun endlich einen Bauzeitplan sehen. Zwar gebe es keine offenen Grundsatzfragen mehr. Wegen ständig neuer Erkenntnisse zur Blütentherme herrsche inzwischen aber bei vielen Stadtverordneten eine „angespannte Seelenlage“. Wilhelm forderte am Donnerstag Ludwig Lüllepop, Projektberater für die Stadt, zu einem striktem Vorgehen gegenüber der Kristall Bäder AG auf: „Sehen Sie zu, dass die Hütte endlich fertig wird.“

Die Thermeneröffnung hat sich bereits sechsmal verschoben, aus ursprünglich geplanten 19 Monaten Bauzeit werden nun mindestens 32 Monate. Sollte die Therme nicht rechtzeitig fertig werden, wird eine Strafe von 8 300 Euro monatlich fällig. Einigen Stadtverordneten erscheint das zu wenig, da die Stadt mit jedem Monat Verspätung auf Pacht von fast 28 000 Euro verzichten muss. Bereits durch die jetzigen Verzögerungen habe Werder laut SPD-Ortsvorsitzenden Robert Dambon ein Einnahmedefizit von einer halben Million Euro.

Heinz Steinhart zufolge muss sich die Stadt aber keine Sorgen machen, der Termin Ende September sei definitiv zu halten. „Erfahrungsgemäß ist das der beste Zeitpunkt, da am Tag der Deutschen Einheit der stärkste Besucherandrang des Jahres in Thermen herrscht.“ Die technischen Einrichtungen seien zudem fertig und weitere behördliche Hürden genommen. So sei die Genehmigung der Energiezentrale, in der unter anderem das Blockheizkraftwerk für die Therme steht, kurzfristig in Aussicht gestellt worden. Kostensteigerungen beim Bau werde es auch nicht geben. Zudem hat die Stadt vertraglich die Übernahme von weiteren Mehrkosten ausgeschlossen.

Die im Vertragsentwurf noch vorgesehene Möglichkeit, der Kristall Bäder AG die Aufnahme einer Grundschuld von 1,8 Millionen Euro zu ermöglichen, wurde diese Woche von der Kommunalaufsichtsbehörde abgelehnt und gestrichen. Es sollte das Startgeld für den Bau eines Wellenbades und eines Hotels sein. Die Stadt hätte der Kristall Bäder AG ermöglicht, dass städtische Thermengrundstück zu beleihen. Laut einem den PNN vorliegenden Schreiben der Aufsicht darf die Stadt aber keine Sicherheiten zugunsten Dritter bestellen, da ihr bei Zahlungsverzug der Kristall Bäder AG erheblicher finanzieller Schaden drohe.

Heinz Steinhart sieht nun einen anderen Weg: „Wenn die Stadt den Kaufpreis für die Therme um 1,8 Millionen Euro erhöht, kann sie rechtlich auch die Grundschuld erhöhen.“ So würden der Stadt keine finanziellen Mehrbelastungen entstehen, da die Kristall Bäder AG ja nach vier Jahren den vollen Kaufpreis an die Stadt bezahle. Steinhart habe dem Rathaus diesen Vorschlag vor drei Tagen unterbreitet. Laut Bürgermeister Werner Große (CDU) werde die Idee Anfang kommender Woche geprüft. Die Kommunalaufsicht müsse aber auch für diesen Schritt noch einmal gefragt werden, anschließend müssten die Stadtverordneten darüber abstimmen.

Wie berichtet soll neben der Therme ein 100 Meter langes und 80 Meter breites Wellenbecken entstehen. Es muss spätestens fünf Jahre nach Eröffnung der Blütentherme betriebsbereit sein, wie es im Ergänzungsvertrag heißt. Die SPD/Grünen-Stadtverordnete Ilona Klapper sieht die Pläne für das Wellenbecken kritisch: „Durch die beim Bau entstehenden Mehrkosten sind auch wesentlich mehr Besucher nötig, damit sich die Therme insgesamt rechnet.“ Ob es nach der Eröffnung zu diesem Besucheransturm komme, sei fraglich.

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