Potsdam-Mittelmark: Balkon zur Inselstadt
Baustart am „Hotel Stadt Wien“, einem der letzten großen Sanierungsprojekte in Werders City
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Werder (Havel) - Grundsteinlegung gestern im Innenhof des „Hotel Stadt Wien“: Für eines der letzten großen Bauprojekte auf der Inselstadt Werder war gestern offizieller Baubeginn. Die Architekten Anne Lampen und Detlef Grüneke wollen den maroden Gebäudekomplex im Sanierungsgebiet mit Hotel, Ballsaal, Brauerei und Remise sanieren und darin 22 Wohnungen ausbauen. Zehn der Wohnungen sind bereits verkauft. Die Bauarbeiten sollen Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein, die Gesamtinvestitionen betragen rund 3,4 Millionen Euro. Für die Rekonstruktion der Fassaden gibt es einen Zuschuss aus dem Topf der Städtebauförderung.
Der Geschäftsführer des zuständigen Sanierungsträgers Potsdam, Erich Jesse, würdigte gestern die Sanierungssatzung in Werder, ohne die die Altbaussubstanz nach der Wende nicht zu erhalten gewesen wäre. „Solche Gebäudeensemble wären ohne die Förder- und Abschreibungsmöglichkeiten dem endgültigen Verfall preisgegeben“, sagte Jesse. Er geht davon aus, dass in zwei bis drei Jahren das Sanierungsgebiet komplett ist. Dann werden auch die sogenannten Ausgleichsbeiträge für die Bewohner fällig, mit denen die Wertsteigerung der Grundstücke bezahlt wird. Die ersten Beiträge – zur Zeit noch mit Zinsvorteil – wurden nach Rathausangaben bereits erhoben. Dieses Jahr sollen rund 150 000 Euro eingenommen werden, die für weitere Bauprojekte auf der Inselstadt verwendet werden können.
Die meisten kleinteiligen Sanierungsvorhaben seien in den vergangenen Jahren abgeschlossen worden, sagte Jesse. Letztes großes Objekt ist das Freigut mit Lendelhaus gleich hinter der Inselbrücke, das im Januar von der Berlinovelle Vermögensverwaltung GmbH erworben wurde. Zunächst ist eine Notsicherung der Industriebauten vorgesehen, wie es gestern hieß. In den nächsten anderthalb Jahren sollen dann die Grundlagen für den Baubeginn gelegt werden.
Architekt Detlef Grüneke, der seit drei Jahren selbst auf der Inselstadt lebt, geht von einer sicheren Anlage aus. „Die Wertentwicklung auf der Inselstadt ist inzwischen besser als in Kleinmachnow.“ Die Kosten für eine Wohnung im „Hotel Stadt Wien“ belaufen sich auf 2000 bis 2400 Euro pro Quadratmeter. Studios, Dachgeschosswohnungen, Lofts und eine Maisonettewohnung – alles zwischen 27 und 146 Quadratmetern Größe – stehen zur Verfügung. Grünekes Frau hat bereits die Wohnung im Brauereiturm gekauft, die später als Feriendomizil angeboten werden soll.
Architektin Anne Lampen betonte, dass die Wohnungen zeitgemäß ausgestattet werden, zugleich werde der Charme der historischen Anlage belebt. So gibt es für alle Wohnungen Terrassen oder Balkone, Parkettfußböden, eine starke Wärmedämmung und Holzfenster. Eine Besonderheit für ein Projekt dieses Umfangs: Geheizt wird mit Erdwärme, was laut Lampen später mindestens 30 Prozent Betriebskosten spart. Henry Klix
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