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Vor dem Einsatz: Die elf neuen Busse der Havelbus-Gesellschaft sind barrierefrei, neuerdings dürfen auch Fahrräder mitgenommen werden. Nur Dieselkraftstoff verbrauchen sie immer noch.

© Andreas Klaer

Neue Busse: Barrierefrei und umweltfreundlich

Die Havelbus-Gesellschaft erneuert ihre Flotte, Elektrofahrzeuge aber mittelfristig noch nicht geplant

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Potsdam-Mittelmark - Auch die elf neuen Busse der Havelbusgesellschaft (HVG) fahren noch mit Dieselkraftstoff. Eine technisch praktikable Lösung für Elektrobusse sei derzeit noch nicht absehbar, erklärte René Poleske, Leiter der Abteilung Verkehr bei Havelbus, bei der Vorstellung der neuen Fahrzeuge am Donnerstag. Trotzdem nehme man bei der HVG das Thema Klimaschutz sehr ernst: Für je 2 000 Euro habe man an allen Bussen besonders feine Filter einbauen lassen. Die Feinstaubemission wird so um 80 bis 90 Prozent gesenkt.

Die Investition sei sinnvoll, da ab dem kommenden Jahr die Abgasnorm verschärft wird. „Hätten wir uns mit der bislang erforderlichen Norm zufrieden gegeben, hätten wir spätestens dann nachrüsten müssen“, so Poleske. Insgesamt hat die HVG 3,3 Millionen Euro in die neuen Fahrzeuge investiert. Bei den sechs Bussen, die künftig in Werder und Stahnsdorf eingesetzt werden, handelt es sich um einen Überlandlinienbus von Mercedes, zwei Stadtbusse und einen Gelenkbus der Firma MAN sowie zwei Gelenkbusse des polnischen Herstellers Solaris.

Alle Fahrzeuge sind behindertengerecht und besonders niedrig. Zudem wurden auf Anregung der Behindertenverbände die Stellplätze vergrößert, ab sofort finden zwei Rollstühle oder Kinderwagen Platz. Fahrräder können ebenfalls in den neuen Bussen mitgenommen werden, allerdings nur, wenn die Stellplätze frei sind. „Das bleibt im Ermessen des Fahrers“, betonte Poleske. Eine weitere Verbesserung: Alle Modelle sind mit einer Klimaanlage ausgestattet. Auch in punkto Sicherheit gibt es Neuerungen. Die Fahrerkabinen wurden mit einer zusätzlichen Scheibe versehen, um die Busfahrer vor Übergriffen zu schützen. Die nähmen auch im Landkreis zu, wenn auch nicht im selben Maße wie in Berlin, sagte Havelbussprecherin Ulrike Rehberg.

Bei zwei Bussen, die in Nauen und Falkensee eingesetzt werden, ist zudem ein automatisches Zählsystem installiert: Über Infrarotsensoren an den Türen werden die Fahrgäste gezählt und somit repräsentative Daten zur Nutzung erhoben. Über den Fahrscheinverkauf werde das immer schwieriger, weil Tickets mittlerweile via Handy bezahlt werden können. Deshalb könnten die neuen Zählsysteme künftig auch im Raum Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf (TKS) interessant werden. Denn zu den Fahrgastzahlen für das im vergangenen Dezember neu strukturierte Busnetz gibt es bislang keine offiziellen Zahlen. Seit der Umstellung seien sie „im zweistelligen Prozentbereich“ gestiegen, sagte Poleske lediglich. Insgesamt hat die HVG im Jahr 2010 17 Millionen Kunden befördert. Noch nicht genug: „Die 350 000 Euro, die wir eigentlich über den Ticketverkauf erwirtschaften wollen, haben wir noch nicht ganz erreicht“, so Poleske. Allein darüber ließe sich das Unternehmen mit seinen 200 Bussen aber ohnehin nicht finanzieren, auch die Kommunen bezuschussen die HVG. Mit den neuen Bussen werden nun einige der ältesten Modelle ausgetauscht. „Kein Bus darf älter als 16 Jahre sein, im Schnitt haben sie 10 Jahre auf dem Buckel“, so Poleske.

Gesellschafter der HVG sind derzeit noch die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Haveland. Auf Beschluss des mittelmärkischen Kreistages wird derzeit jedoch eine mögliche Entflechtung geprüft. Ziel ist die Bildung eines eigenständigen Verkehrsbetriebes für Potsdam-Mittelmark. Das Landratsamt verspricht sich davon mehr Flexibilität und bessere Einflussmöglichkeiten (PNN berichteten). Der HVG-Betriebsrat fürchtet jedoch Lohnkürzungen. Die Studie soll noch in diesem Jahr ausgewertet werden.

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